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Streichquartette, die aus der hehren Welt von Haydn, Beethoven und Co. ausscheren und die speziellen Klangreize des Ensembles an anderen Stilen erproben, gibt es viele. Doch nur wenige behaupten sich wie das Quatuor Ebène in beiden Welten – und haben dann auch noch so gute Kontakte ins Reich der sogenannten U-Musik. Stacey Kent, Marcus Valle, Bernard Lavilliers sind unter anderem die Ikonen, die dieses brasilianische Album prägen – mit Evergreens von Antônio Carlos Jobim, Astor Piazzolla, Sting und Charlie Chaplin.
Nicht nur für die besten Fußballnationalmannschaften, sondern auch für viele internationale Musiker ist Brasilien in diesem Sommer Traumziel Nummer 1. Die Geigerin Viktoria Mullova, immer wieder mal abseits von Bach oder Beethoven unterwegs, hat ihre „Stradivarius“ nach Rio mitgenommen, den typischen Melodien und Rhythmen des Landes anvertraut und sich auf fantasievolle Improvisationen über die teils bekannten Lieder eingelassen. Nach eigenen Worten hat sie diese Musik so inspiriert, dass das Album – übrigens das erste, das die Musikerin selbst produzierte – in drei Tagen fertig war.
Sieben Jahre ist es her, da inspirierte ein Besuch des Dalai Lama die schweizerische Sängerin Regula Curti und ihre tibetanische Kollegin Dechen Shak-Dagsay zu einem interreligiösen Album. Als sie dann auch noch Rocklegende Tina Turner als Mitstreiterin gewannen, war der Erfolg perfekt. Nun geht das Projekt schon in die dritte Folge, wobei die indische Sängerin Sawani Shende-Sathaye einen hinduistischen Akzent setzt. In einem wahrhaft weltumspannenden Klangambiente verbinden sich Lieder, Gebete und Mantras. Sogar ein schweizerisches Alphorn hat darin Platz.
Wie man es auch dreht und wendet: Orgel in klassischer Musik klingt immer sakral, immer schwingt etwas von religiöser Andacht oder Kirchenraum mit. Das dachte ich zumindest, bis ich diese CD hörte. Der junge amerikanische Organist Cameron Carpenter, der sich eigens eine spezielle „Touring Organ“ bauen ließ, stößt mit seiner Musik in ganz neue Bereiche vor. Kein Wunder, denn sein Instrument und damit auch sein Spiel leben von ganz speziellen digital erzeugten Effekten. Die bringt Carpenter nicht nur in Bearbeitungen bekannter Klassiker zur Geltung, sondern auch in der Eigenkomposition „Music For An Imaginary Film“.
Er schrieb ein Stück für die berühmte „Twilight“- Serie, die Produzenten lehnten es ab, und trotzdem kürten die Fans der Vampirsaga es zum Tophit. Das ist die Erfolgsgeschichte des in Seoul geborenen Pianisten und Komponisten Yiruma, der sich in seinem Album „Blind Film“ weit ausgreifenden Klavierfantasien hingibt. Dabei changiert er – zum Teil mit Kollegen aus der Streicherfraktion – zwischen romantischem klassischem Stil und Klangmeditationen in New-Classics-Manier.
Oliver Buslau, 24.05.2014, RONDO Ausgabe 3 / 2014
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