»Ich weiß noch, als ich meine erste Kassette von Maurice André geschenkt bekam«, erinnert sich Romain Leleu, »danach wollte ich nur noch eines: so spielen können wie er.« Es ist nicht vielen Musikern vergönnt, solche frühen Inspirationen umzusetzen. Aber Leleu hat es geschafft, mit 15 Jahren am Pariser Conservatoire aufgenommen zu werden, wo er 2003 seinen Abschluss machte. Zuvor schon war er dem deutschen Trompeten-Papst Reinhold Friedrich aufgefallen, der ihn kurzerhand in seine Trompetenklasse an der Musikhochschule Karlsruhe einlud. Zahlreiche Preise hat der 28-jährige schon eingeheimst seither, der in Frankreich beliebte, im Fernsehen ausgestrahlte Wettbewerb »Victoires de la Musique Classique« kürte ihn zur Entdeckung des Jahres 2009. Mit mittlerweile 80-100 Konzerten im Jahr ist Leleu, bereits Vater zweier Kinder, in Frankreich und dem Rest der Welt unterwegs. Sein Ziel: Die Trompete zurück in den Konzertbetrieb zu holen. Für seine neue CD spielte er das altbekannte Haydn-Trompetenkonzert gleich in drei Versionen ein, mit gefährlich waghalsigen Kadenzen des 20. Jahrhunderts: Von Stockhausen, Penderecki und – ihm selbst (Aparte AP 025). Im Eifer für den Ruf seines Instruments macht er seinem Vorbild alle Ehre. Dass der Ende Februar verstorbene Maurice André den jungen Kollegen noch kurz vor seinem Tod als würdigen Nachfolger ausrief, zeigt, dass Leleu seinen Kindheitstraum tatsächlich Wirklichkeit werden ließ.
Carsten Hinrichs, 30.11.1999, RONDO Ausgabe 2 / 2012
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