home

N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



Startseite · Interview · Gefragt

Mayra Andrade

Neu Heimat Paris

Die Lieder ihrer Debüt-CD zaubern ein lateinamerikanisches Flair, auch wenn Mayra Andrade vom harten Schicksal der Emigranten singt.

„Ich weiß genau, dass das Leben hier hart ist“, singt Mayra Andrade. „Aber ganz sicher ist die Emigration keine Lösung ... Zwing mich nicht zum Gehen. Man kann keine Kinder in einem Nest erziehen, aus dem der Vater geflohen ist.“ Ein bisschen Arbeit fordert sie. Die Papiere hat sie zusammen – aber wozu braucht man einen Pass, wenn man eigentlich bleiben will? Mayra Andrade hat Lieder derer geschrieben, die außerhalb des europäisch-amerikanischen Wirtschaftsblocks leben. Die Frau des Fischers ist ihr Thema, die bei jeder Ausfahrt ihres Mannes eine Kerze vor einer Statue der Jungfrau Maria anzündet und sich wünscht, dass der Ernährer zurückkehrt: Eine archaische Welt, in der Natur und Mensch miteinander ringen.
Sie selbst hat sich anders entschieden. Sie ist gereist – schon immer. Geboren wurde sie 1985 auf Kuba. Aufgewachsen ist sie in Senegal, Angola, Deutschland und auf den Kapverden. Sie gab Konzerte in Praia und Mindelo, dem Geburtsort von Cesaria Evora auf der Insel São Vicente. Bei ihr trat sie auch als Sängerin in der Vorgruppe auf. Das war bei einem Konzert auf dem Festival des Pariser Jazzclubs „New Morning“. Da war Mayra Andrade schon via Lisabon in Europa angekommen und hatte nach dem Start in Klubs erste Auftritte hinter sich. Der Globalisierung stellen ihre Songs eine einfache Welt gegenüber, eine Welt der Fischer und Bauern. „Mana war ein schönes, junges Mädchen“, heißt es andernorts. Doch dann ging sie in die Stadt, heiratete und wollte etwas Besseres sein – aber nichts war gut genug, und so bereute sie den Schritt.
Mayra Andrade kam besser zurecht. Sie hat sich in der französischen Weltmusikszene etabliert. In ihrer Band spielt der Kameruner Etienne Mbappé Bass und der Brasilianer Zé Luis Nascimento Percussion. Gitarren, Elektro- oder Kontrabass und Percussion reichen aus, um ein leichtes, südamerikanisches Flair zu zaubern. Nach Urlaub klingen die Lieder, nach Entspannung und dem Traum von einer Welt, die mit der Realität in den Metropolen wenig gemein hat.

Neu erschienen:

Navega

Mayra Andrade

RCA/Sony

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Werner Stiefele, 13.09.2014, RONDO Ausgabe 1 / 2007



Kommentare

Kommentar posten

Für diesen Artikel gibt es noch keine Kommentare.


Das könnte Sie auch interessieren

Da Capo

Paillettensatte Politrevue

Oper Dortmund – John Adams: „Nixon in China“

John Adams’ „Nixon in China“, das bedeutete 1987 den Einzug jüngerer Tagespolitik in die […]
zum Artikel

Hausbesuch

Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz

Auf preiswürdigem Wege

Die Staatsphilharmonie ist schon lange mehr als nur Botschafter für Rheinland-Pfalz. So wurde man […]
zum Artikel

Pasticcio

Nearly same procedure as every year

Im Frühjahr war der ECHO-Musikpreis kurzerhand abgewickelt worden. Auslöser war die Verleihung […]
zum Artikel


Abo

Top