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N° 1354
20. - 29.04.2024

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am 27.04.2024



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Vokal total

Er war eine richtige Skandalnudel und versorgte die Klatschspalten mit reichlich Stoff, heutzutage wäre er wohl sogar RTL-Sehern ein Begriff. Diesen Bekanntheitsgrad nutzte die Opera of the Nobility, das Konkurrenzunternehmen zu Händels Royal Academy, bewusst aus, als sie Francesco Maria Veracini 1735 den Auftrag zu seiner ersten Oper erteilte. Mit Senesino, Farinelli und der Cuzzoni bot man zudem eine Aufsehen erregende Besetzung für „Adriano in Siria“ auf. Ganz so spektakulär hat man im Januar 2014 in Wien zwar nicht aufgetrumpft, der Live-Mitschnitt aus dem Konzerthaus bringt das melodisch sehr einfallsreiche und wirkungsstarke Werk aber bestens über die Rampe. Das liegt vor allem an der wie immer großartigen Ann Hallenberg in der Farinelli-Rolle des Farnaspe und dem virtuosen Bass von Ugo Guagliardo. Roberta Invernizzi ist nicht mehr der reine Genuss und auch Sonia Prinas Alt ist mittlerweile etwas spröder geworden, dennoch profitiert die Aufführung von der technischen wie stilistischen Versiertheit der beiden. Und natürlich sorgt Fabio Biondi mit seiner „Europa Galante“ für das richtige orchestrale Fundament. (fra bernardo/Note 1)

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So sehr er zu seinen Lebzeiten gefeiert wurde – kaum war Antonio Caldara unter der Erde, geriet er auch schon in Vergessenheit. Daran hat sich bis heute kaum etwas geändert, was schade ist, wie die Ausgrabung von „La concordia de‘ pianeti“ zeigt. Zwar bietet das Werk (eine Huldigung an Kaiserin Elisabeth zu ihrem Namenstag) kein sonderlich spannendes Sujet, dafür aber eine höchst farbige musikalische Umsetzung mit üppiger Orchesterbesetzung, zu der auch Pauken und Trompeten gehören. Bei der Premiere im November 1723 übernahm Carestini eine der sieben Gesangspartien, Andrea Marcon kann mit Franco Fagioli, Carlos Mena und Daniel Behle aufwarten und bringt mit „La Cetra“ auch die instrumentale Raffinesse zum Klingen. (Archiv Produktion/ Universal)

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Bereits elf Jahre vor Verdi brachte Saverio Mercadante seine Version von Schillers „Räuber“ 1836 als „I briganti“ auf die Bühne des Pariser Théâtre Italien und konnte dabei auf das Starensemble der im Jahr zuvor uraufgeführten „Puritani“ zurückgreifen. Entsprechend anspruchsvoll sind die Vokalparts dieser Oper, vor denen die Interpreten dieses Mitschnitts aus Bad Wildbad allerdings keine Angst haben müssen. Petya Ivanova besitzt eine sehr geläufige Gurgel, die sie auch beherzt einsetzt. Mit Vittorio Prato reift ein äußerst ansprechender junger Bariton heran. Und Maxim Mironov hat seine Meisterschaft schon in etlichen Rossini-Rollen (auch und gerade in Pesaro) unter Beweis gestellt – sein Tenor ist ein einziger Genuss. (Naxos)

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Die Zusammenarbeit von Oehms Classics mit der Oper Frankfurt führte schon zu zahlreichen Veröffentlichungen, die Qualität dieser „Ariadne auf Naxos“ erreichten dabei allerdings nur wenige. Claudia Mahnke ist ein ausgezeichneter Komponist mit strahlender Höhe, Michael König liefert die undankbar hoch gelegene Partie des Bacchus sehr sicher und soweit möglich auch wohlklingend ab, Brenda Raes freie und gelöste Zerbinetta jongliert souverän mit den vokalen Herausforderungen, und Camilla Nylund kommt hier einer Idealbesetzung der Titelpartie ziemlich nahe. Zusätzlich punktet dieser Mitschnitt von Sebastian Weigles überlegener Orchesterleitung. Definitiv also keine Devotionalie der Oper Frankfurt zur Steigerung des eigenen Selbstwertgefühls, sondern eine wirklich tolle Produktion, die dem Werk alle Ehre widerfahren lässt. (Oehms Classics/Naxos)

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Michael Blümke, 28.02.2015, RONDO Ausgabe 1 / 2015



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