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Jean Martinon gehört natürlich in die Reihe großer französischer Dirigenten. Doch mit seinem allzu frühen Tod (1976 verstarb er im Alter von gerade einmal 66 Jahren) verblasste erstaunlich schnell auch sein Nachruhm. Dabei konnten sich Martinons Chefdirigentenstationen schon früh sehen lassen. Nach dem Pariser Orchestre Lamoureux (ab 1951) leitete er ab 1957 das Israel Philharmonic Orchestra. Und 1963 übernahm er von Fritz Reiner das Chicago Symphony Orchestra, das er fünf Jahre lang auf Weltklassekurs hielt. Denn wie die in jenen Jahren entstandenen und jetzt endlich gebündelt vorliegenden Aufnahmen belegen, war der Perfektionist und Soundfetischist Martinon aus einem ähnlichen Holz geschnitzt wie sein Vorgänger Reiner und sein unmittelbarer Nachfolger Georg Solti. Was bei den insgesamt zehn Alben zudem auffällt, war Martinons großes Herz für die Musik des 20. Jahrhunderts. Bis auf die beiden Klarinettenkonzerte von Weber, die Martinon 1967/68 mit Mr. Clarinet Benny Goodman einspielte, steht vor allem die klassische Moderne mit Ravel (u. a. Rhapsodie espagnole), Bartók (Der wunderbare Mandarin) und Carl Nielsen (4. Sinfonie) im Mittelpunkt. Aber nicht nur diese Werke ging Martinon mit einem sagenhaften Schwung und einer überwältigenden Wucht an. Auch das selten zu hörende Concerto für sieben Bläser des Schweizers Frank Martin setzt das Dreamteam Martinon/CSO genauso unter Starkstrom wie jene farbenreiche 4. Sinfonie, mit der der Maestro sein eigenes kompositorisches Geschick unter Beweis stellte.
RCA/Sony
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