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So weit, so gut: Das deutlich teurer gewordene Musikzentrum Bochum (c) musikzentrum.bochum.de
Im Norden der Republik, in Hamburg, geht momentan alles wohl endlich seinen geplanten Gang. Immerhin machten in letzter Zeit keine neuen Hiobsbotschaften zur Elbphilharmonie die Runde. Dafür stehen aber jetzt im Westen und Süden zwei Großprojekte im Fokus der Öffentlichkeit. In Bochum wird das geplante Musikforum immer teurer und teurer. Und in München formiert sich bereits der erste Widerstand, was den neuen, für 2021 anvisierten Konzertsaal angeht. So wollen gleich nach Weihnachten kritische Bürger mit einer Unterschriftensammlung gegen den geplanten Standort protestieren.
Einer der Initiatoren des Bürgerbegehrens, die den Freien Wählern im Bezirksausschuss Schwabing-Freimann angehören, hat es empört auf den Punkt gebracht: „Man hat den Eindruck, dass der neue Konzertsaal möglichst abgeschoben werden soll: in ein hässliches, chaotisches Viertel abseits vom Kulturleben Münchens, eingeengt von Trivialbauten.“ Wer hier so aus der Haut fährt, ist kein Geringerer als Dieter Borchmeyer, seines Zeichens Ex-Präsident der Akademie der Schönen Künste sowie renommierter Literaturwissenschaftler. Für ihn ist es einfach undenkbar, dass die überfällige neue Philharmonie ab vom Schuss, im sogenannten „Werksviertel“ nahe des Ostbahnhofs gebaut werden soll und nicht zentral.
Nun ist die Diskussion für Auswärtige und Ortsunkundige nicht so einfach nachzuvollziehen. Aber wenn man nach den unterschiedlichen, im Internet veröffentlichten Planspielen gehen darf, will man in den nächsten Jahren mächtig in das Viertel investieren, um seine Attraktivität (und wahrscheinlich auch Quadratmeterpreise) mächtig zu steigern. Für die entsprechende Lebensqualität würde dort ein schmucker Konzertsaal dementsprechend Sinn machen. Und hat nicht unlängst Paris mit seiner Philharmonie erfolgreich bewiesen, wie gut sich solche Musiktempel am Stadtrand machen können?
Nun könnten die Freien Wähler neidisch in die Ruhrgebietsstadt Bochum schauen, wo mitten in der Innenstadt ein Musikforum und damit ein fester Konzertsaal für die Bochumer Symphoniker entsteht. Doch vorbildlich läuft es auch hier nicht ab. Die eigentlich für den Sommer 2015 geplante Eröffnung wurde auf den Herbst 2016 verschoben. Und die zunächst auf 33 Millionen Euro fixierten Baukosten liegen inzwischen bei rund 41 Millionen Euro – womit der Anteil der Stadt von ursprünglich 2,4 Millionen auf jetzt knapp 10 Millionen Euro gestiegen ist. Kein Wunder, dass es aktuell keinen finanziellen Spielraum mehr für sonstige alltägliche Verpflichtungen wie die Ausstattung von Schulen gibt. Mal schauen, was wir im Sommer 2016 an dieser Stelle über so manche Baustellen und Finanzlöcher vermelden dürfen…
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