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Die „Beethoven Journey“ des norwegischen Pianisten Leif Ove Andsnes begann sie mit einer der für Musiker unangenehmsten Begleiterscheinungen des Reisens: nämlich der penetranten Klassikbeschallung im Fahrstuhl seines Hotels. Ausgerechnet Beethovens erstes und zweites Klavierkonzert musste Andsnes dort eine Woche lang ertragen – doch zu seiner eigenen Überraschung setzten die täglichen Beethoven- Injektionen seine schöpferische Fantasie in Gang. Und so reifte der Plan, sich nach der soeben als Box erschienenen, betont kitschfreien Einspielung von Rachmaninoffs Klavierkonzerten nun auch erstmals auf CD mit dem Werk Beethovens auseinanderzusetzen.
Es werden Andsnes erste Beethoven-Einspielungen überhaupt sein und die Arbeit daran ist so intensiv, dass es für ihn vier Jahre lang kaum noch ein Entkommen aus dem Universum des Meisters geben wird: Einschließlich der Chorfantasie erarbeitet Andsnes jedes Jahr zwei der großen konzertanten Werke Beethovens für Klavier und Orchester, die er jeweils im Frühjahr an den verschiedensten Orten der Welt mit den unterschiedlichsten Orchestern aufführt – 155 Aufführungen in über 55 Städten mit 200.000 Konzertbesuchern sind insgesamt geplant. Die geballten Reiseerfahrungen fließen in die anschließende Live-Aufnahme im Prager Rudolfinum mit dem Mahler Chamber Orchestra ein.
Dass Andsnes das Ensemble bei den Aufnahmen selbst vom Klavier aus leitet, deutet dabei schon an, wohin die Reise geht: Bei aller Ambition steht für Andsnes nicht das Errichten eines neuen Monuments für Beethoven oder ein kraftmeierisches Ringen mit dem Material und Orchester im Vordergrund, sondern ein dialogisches Musizieren. Wie der weitere Verlauf der Reise Andsnes Sicht auf Beethoven beeinflussen wird, das wird der britische Dokumentarfilmer Phil Grabsky zu ergründen suchen. Und vielleicht findet er sogar heraus, wessen Aufnahme Andsnes damals im Fahrstuhl hörte.
Carsten Niemann, 30.11.1999, RONDO Ausgabe 5 / 2012
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