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Am häufigsten steht Alex Penda als übellaunige Koloraturschleuder und böse Intrigantin an der Rampe. „Es sind nur Rollen, ich liebe die Verstellung“, sagt die Künstlerin, die man bisher als Alexandrina Pendatchanska kannte und vor allem in den barocken Serias und Mozart-Opern unter dem strengen, aber eben in ihrem Fall auch ungemein beflügelnden Dirigat von René Jacobs hören konnte. So wie jetzt auch wieder in dessen klanglicher Neuentdeckung von „La finta giardiniera“, wo der Belgier ein eigentlich ungeliebtes, nur so kanonisch mitgeschleiftes Jugendwerk neu entdeckt und dieser klanglich blühenden „Gärtnerin“ mit einem sehr grünen Dirigentendaumen zu Leibe rückt. Da singt die Bulgarin, die man zum Schrecken ihres Managements jetzt nur noch Alex Penda nennen darf, mit Verve und Süße zugleich das vor Liebe rasende wie barmende Edelfräulein Arminda.
Ruhig und zutraulich sitzt sie jetzt in einem schicken Ökocafé in Berlin Mitte, trinkt mit Genuss ihren sehr grünen Gesundsmoothie und erklärt ihren Namenswechsel: „Ich musste es tun, ich fühle mich jetzt freier, bin wirklich ich.“ Keine Angst, jetzt, wo sie endlich bekannt ist, viel gebucht wird, in Erklärungsnöte zu verfallen? „Überhaupt nicht. Ich lebe schon lange in Paris, auch da ist es so viel einfacher. Man hat mir gesagt, Alex sei nicht gut, weil man nicht weiß, ob es eine Frau oder ein Mann ist. Na und, sage ich. Hauptsache ich weiß, wer ich bin.“
Zum neuen Namen kam jetzt auch eine neue Rolle – Salome. „Ich bin wahrscheinlich die einzige Sängerin, die augenblicklich auf zwei so weit voneinander entfernten Vokalhochzeiten tanzt“, sagt sie selbst. Und wer hört, wie Penda auch diese Jacobs-Vorzugseinspielung wieder veredelt, der mag sich schon drauf freuen.
Matthias Siehler, 30.11.1999, RONDO Ausgabe 5 / 2012
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