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Doppelspitze auf Absprung: Karl-Heinz Steffens und Michael Kaufmann (c) Julia Okon
Es war in den letzten Jahren schon zur festen Tradition geworden, dass die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz bzw. ihre Verantwortlichen zu einer Preisverleihung eingeladen wurden. Mal bekam man einen ECHO Klassik für das Nachwuchs-Programm „Leben mit Musik“. Und nach einer Auszeichnung in der Kategorie „Orchester des Jahres“ für die Einspielung von Werken Bernd Alois Zimmermanns flatterte Ende 2016 die freudige Nachricht ins Haus, dass der Deutsche Musikverlegerverband (DMV) der Staatsphilharmonie den Preis für das „Beste Konzertprogramm“ der Saison 2016/17 verleihen wird. Kürzlich nahm Intendant Michael Kaufmann diese Ehrung im Rahmen eines Konzerts entgegen, bei dem GMD Karl-Heinz Steffens auch Mahlers Fünfte dirigiert hatte. Wieder einmal wurde so die Arbeit eines Teams gewürdigt, das schnell in der bundesweiten und angrenzenden Orchesterlandschaft von sich reden gemacht hatte. Denn das seit 2011 bestehende Gespann Kaufmann/Steffens hat von Beginn an nicht allein die musikalische Grundversorgung der großen Region zwischen Mainz und Karlsruhe, Heidelberg und Trier gehörig ausgeweitet. So gibt es auch in der kommenden Spielzeit neben obligatorischen Meisterkonzerten das Festival „Modern Times“, bei dem der Bogen von Schönberg über Britten bis Ligeti gespannt wird. Mit Bruckner-Sinfonien zog man immer wieder in die fantastischen Kathedralen ein. Und neben der Nachwuchsförderung stand Saison für Saison ein zeitgenössischer Komponist im Mittelpunkt. Nach zuletzt Jörg Widmann und Aribert Reimann ist für 2017/18 der österreichische Freigeist HK Gruber eingeladen worden.
Dass sich nach Ende der kommenden Saison personell einiges verändern wird, weiß man bereits seit Dezember 2016. Da hatte der auch als Operndirigent international gefragte Steffens überraschend angekündigt, dass er seinen bis 2018 laufenden Vertrag nicht verlängern wird. Auf diesen Abschied hat auch Michael Kaufmann in seinem Begrüßungswort zur Saisonbroschüre 2017/18 noch einmal hingewiesen. Der eigentliche Paukenschlag sollte aber erst nach Erscheinen der Broschüre folgen. Denn inzwischen hat auch Kaufmann mitgeteilt, dass er seinen Vertrag, der ebenfalls 2018 auslaufen wird, nicht zu verlängern gedenkt. Auslöser für diese Entscheidung waren die fehlenden finanziellen Mittel, mit denen Kaufmann das Orchester noch mehr profilieren wollte. Zudem soll es immer wieder Diskussionen mit Musikern gegeben haben. Anscheinend war man beim rheinland-pfälzischen Kulturministerium nicht in der Lage, dem extrem erfahrenen Orchester- und Konzerthaus-Manager Michael Kaufmann Angebote zu unterbreiten, die er nicht ausschlagen kann. Daher heißt es spätestens mit Ablauf der kommenden Saison: Schade für das Orchester, die Region und die deutsche Orchesterlandschaft.
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