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So kann’s gehen: Der eine hat einen Klavierladen, der andere fragt darin nach, ob er auf einem der Instrumente für ein Konzert üben darf. Die künstlerische Chemie stimmt, und es schlägt die Geburtsstunde für eine Crossover- Gruppe – The Piano Guys. Der Durchbruch mit den eingängigen Songs und Instrumentaltiteln nach klassischen Inspirationen kam auf Youtube, aber jetzt stellen sich die fünf aus Utah stammenden Musiker, die trotz des Namens nicht alle Klavier spielen, ganz seriös mit einem Album in Europa vor.
Man müsste es mal testen: Diese Nummern auf einem Jazzfestival spielen – und dann herumfragen, ob jemand den Komponisten kennt. Das Schöne an diesem Album ist, dass das Ensemble Baroque and Blue mit Flöte, Bass, Klavier und Schlagzeug keine Händel-Hits populär aufmischt, sondern mit eher Unbekanntem wie Flötensonaten und drei der „Deutschen Arien“ – mit Sopranist Jörg Waschinski – tief in kammermusikalische Substanz eintaucht.
Wer am Klavier Fröhlichkeit verbreiten will, greift wie Jenny Lin am besten zu Jazzigem. Das Recital „Get Happy“ besteht aus solopianistischen Nummern von Berlin bis Gershwin, von Rodgers bis Porter. Dabei zieht die in Taiwan geborene Pianistin alle virtuosen Register – etwa in den Variationen über „I Got Rhythm“.
Man verrät sicher nicht zu viel wenn man sagt, dass im neuen James-Bond-Film „Skyfall“ Endzeitstimmung herrscht: Der Superagent gerät in die Mühlen interner Geheimdienstprobleme, ein Attentat erschüttert London, Bonds Fähigkeiten – sonst über alle Zweifel erhaben – werden von seinen Vorgesetzten in Frage gestellt. Dieses emotionale Wechselbad spiegelt sich in Thomas Newmans Soundtrack. Neben aufpeitschenden Actionsequenzen stehen Momente großer Melancholie und Tiefe.
Eine Geschichte, die sich über ein halbes Jahrtausend entwickelt und viele Einzelschicksale verschiedener Zeiten miteinander verknüpft: Der Film „Cloud Atlas“ ist nicht nur für einen Regisseur, sondern auch für den Filmmusikkomponisten eine Herausforderung – zumal David Mitchell, der Autor der Romanvorlage, sich zum Teil von der Biografie des englischen Komponisten Frederic Delius inspirieren ließ. Tom Tykwer vereint beide Fähigkeiten und hat mit Johnny Klimek und Reinhold Heil selbst am Soundtrack mitgearbeitet. Das MDR Sinfonieorchester unter Kristjan Järvi entfaltet das Ganze wie eine elektronisch-sinfonische Programmsinfonie.
Oliver Buslau, 30.11.1999, RONDO Ausgabe 6 / 2012
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