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N° 1353
13. - 23.04.2024

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am 20.04.2024



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Zugabe

Von der Hinterbühne berichtet Robert Fraunholzer

Um sich einen Knoten im Brustbereich operativ entfernen zu lassen, hat Jonas Kaufmann seine Teilnahme an der Japan-Tournee der Bayerischen Staatsoper kurzfristig abgesagt. Seine Ärzte hätten ihm geraten, den Eingriff so rasch wie möglich vornehmen zu lassen.
Die Münchner Geigerin Carolin Widmann hat Respekt vor ihren eigenen Anfängen. »Als ich das Beethoven-Konzert erstmals gemeinsam mit Yehudi Menuhin spielte, war ich 21 Jahre alt und dachte: Das ist doch gar nicht schwer. Heute denke ich: Meine Güte, wenn ich das mal wieder so könnte«, so Widman bei einem Interview in London. Je mehr Erfahrungen man habe, desto schwerer werde es.
Die für kurze Röckchen und hochhackige Schuhe bekannte chinesische Pianistin Yuja Wang (24) hat sich erstmals Ärger wegen ihrer Mode eingehandelt. In der »Los Angeles Times« wurde darüber debattiert, ob ein kurzes orangenes Kleid, das Wang zur Interpretation des 3. Klavierkonzerts von Serge Rachmaninoff angelegt hatte, noch jugendfrei sei oder nicht. Das Konzert fand in der Hollywood Bowl statt. Blogs und Internetforen werden auch in der Klassik immer wichtiger – und immer brisanter. Jetzt hat erstmals ein Opernhaus die Veröffentlichung eines Blogs angefochten, der vorab über Vorstellungen und Besetzungen informierte. Es handelt sich um die Metropolitan Opera in New York. Der Blog mit dem Titel »A Bit B.E. Wildered« des New Yorker Buchhändlers Bradley E. Wilber wurde geschlossen. Wilber selber beteuert, vom Opernhaus sei kein Druck auf ihn ausgeübt worden.
Der nach einem Motorradunfall verstorbene Tenor Salvatore Licitra ist in Italien landesweit mit zwei Fernsehübertragungen – »Tosca« von Giacomo Puccini und »Cavalleria Rusticana« von Pietro Mascagni – geehrt worden. Er wurde in Monza beerdigt. Licitra war am 27. August infolge eines Gehirnschlags in der Nähe von Ragusa auf Sizilien mit dem Motorrad gestürzt.
Fabio Luisi, in Deutschland eher glückloser Dirigent aus Italien, hat in Rom für Verärgerung gesorgt, weil er kurzfristig sein Engagement an der Oper Rom abgesagt hat. Er übernimmt an der Metropolitan Opera die Dirigate des erkrankten James Levine (und gilt als dessen aussichtsreichster Nachfolger). Ab Herbst 2012 soll er außerdem sein Amt als Generalmusikdirektor an der Oper Zürich antreten. Beim London Philharmonic Orchestra sind vier Musiker vom Dienst suspendiert worden, nachdem sie in der britischen Zeitung »The Independant« verlangt hatten, ein Gastspiel des Israel Philharmonic Orchestra müsse abgesagt werden. In dem Protestbrief bezeichneten sie Israel als einen Apartheits-Staat, der den Palästinensern eine selbständige kulturelle Entwicklung verweigere. In einer Stellungnahme seitens des Orchesters wurde darauf hingewiesen, dass politische Äußerungen der Musiker nicht in Beziehung zum Orchester gesetzt werden dürften.
Alte Musik-Spezialist Paul McCreesh leidet unter der Verwechselbarkeit internationaler Orchester. »Die Unterschiede zwischen den zahlreichen deutschen Rundfunkorchestern zum Beispiel sind sehr gering. Eines spielt wie das andere.« Auch die Londoner Orchester könne man kaum noch voneinander unterscheiden. »Sie alle haben eine gewisse Klang-Homogenität, aber heraus erkennen lassen sie sich kaum«, sagte McCreesh in Leipzig. Das bedeute nicht, dass es um altehrwürdige Orchester wie etwa die Wiener Philharmoniker besser bestellt sei. »Nehmen Sie ihnen den Goldenen Saal des Wiener Musikvereins weg, und Sie werden auch die Spezifik der Wiener Philharmoniker kaum noch erkennen können«, pointierte er seine Ansicht. Nach Jahren bei der »Deutschen Grammophon« hat Mc- Creesh jüngst sein eigenes Label »Winged Lion« gegründet.
Dass das Artemis-Quartett seit mehreren Jahren nicht mehr im Sitzen, sondern im Stehen auftritt, geht auf gesundheitliche Probleme der Mitglieder zurück. »Beim Sitzen verdrehen die Geiger die Wirbelsäule. Das ging auf Dauer nicht gut«, verriet Cellist Eckart Runge in Berlin. Er selber habe mit der Lösung, da er im Sitzen spielen müsse, anfangs Probleme gehabt. »Ich konnte die anderen Musiker nicht mehr richtig sehen.« Inzwischen reist man mit einem aufklappbaren Reise-Podium, so dass ein Blickkontakt wieder möglich ist.
Last but not least: Sopranistin Renée Fleming hat ihren Freund, den Washingtoner Anwalt Timothy Jessell, geheiratet.

Robert Fraunholzer, 30.11.1999, RONDO Ausgabe 5 / 2011



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