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Die Zeiten, in denen man Streichquartettformationen nur im Rahmen des strengen Kammermusikgenres antraf, sind ja zum Glück endgültig vorbei. Das Spring String Quartet lässt die Saiten tanzen, heulen und rocken – natürlich nach klassischem Ideal ganz und gar unplugged und ohne technische Effekte. Neben ausgiebigen rasanten Improvisationsstrecken und atmosphärisch dichten Klangflächen in den Arrangements und Kompositionen von Michael Radanovics, Herwig Neugebauer und Roland Keil können sich die Vier so manchen motivischen Seitenhieb auf die alten Klassiker nicht verkneifen.
Streng und majestätisch thront die Orgel auf einem felsigen, hohen Berg – als Hüterin über musikalische Regeln, Gebote und in Stein gemeißelte Partituren. Doch da regt sich Widerstand im Klavier, das wild zu improvisieren beginnt. Von der Orgel verstoßen, findet es bald Gefährten, die sich aufmachen, um den »König der Instrumente « zum Abdanken zu bewegen. Diese Geschichte erzählt, von viel klassischer Musik untermalt, der Pianist Joja Wendt, der sich natürlich mit seinem schwarzglänzenden Helden identifiziert. Schließlich ist er selbst als Musiker abseits der strengen Klassik-Rituale bekannt.
Nikolai Rimski-Korsakow war ein Meister der Instrumentationskunst. Trotzdem mochte er das zu seiner Zeit brandneue Saxophon nicht. Glasunow, Ravel und Rachmaninow blieb es überlassen, es in die Klassik einzuführen. Hätte sich der russische Romantiker angesichts der Interpretationen des Alliage Quintetts eines Besseren belehren lassen? Das mit vier Saxofonen und Klavier besetzte Ensemble begibt sich nun auf eine russische Reise mit Stationen bei Tschaikowskys »Nussknacker«, Rimski-Korsakows »Schéhérazade«, Glinkas rasanter Ouvertüre zu »Ruslan und Ludmilla« oder Khachaturians »Säbeltanz«-Attacke. Auch Schostakowitschs berühmter Walzer aus der zweiten Jazz-Suite ist dabei – und hier ist das goldglänzende Holzblasinstrument ja fast schon wieder original …
»Sjaella« entstammt dem skandinavischen Sprachraum und heißt Seele. Und so könnte man glauben, die sechs jungen Damen, die sich – einst bekannt als Chickpeas – zum Vokalensemble versammeln, kämen aus dem europäischen Norden. Aber die erst zwischen 16 und 20 Jahre alten Stimmen stammen aus Deutschland. Wie farbiges Glas leuchten die A-cappella- Sätze nach Liedern verschiedenster Couleur vom Volkslied bis zu den Beatles in ihrer Interpretation. Kein Zweifel: Das ist eine Girlgroup, die man im Ohr (und im Auge) behalten muss.
Der Tango entfacht bei den verschiedensten Künstlern das Feuer der Inspiration: bei den Cellisten Jan Vogler und Yo-Yo Ma ebenso wie bei den Opernstars Marcelo Álvarez und Erwin Schrott. Ihren jeweils ganz speziellen Interpretationen der heißblütigen argentinischen Rhythmen und Melodien widmet sich die Zusammenstellung »Tango Amor«, deren Booklet optisch mit stimmungsvollen Fotos aus Buenos Aires verführt.
Oliver Buslau, 30.11.1999, RONDO Ausgabe 3 / 2011
Den ganzen Bach, bitte!
Mit Brilliant Classics und Piano Classics brachte der niederländische Pianist und Labelgründer […]
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