home

N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Startseite · Medien · Kronjuwelen

Magazin

Schätze für den Plattenschrank

Tiefsinniger Tastenzauber

Friedrich Guldas Amadeo-Produktion aller Beethoven-Sonaten (1968) hat einen Maßstab rigoros-sachlicher Interpretation gesetzt, neben dem diese erstmals auf CD präsentierte frühe Rundfunkeinspielung (1953) ein höchst faszinierendes Changieren zwischen letzter Zögerlichkeit, einigen wenigen rasanten Launen und unheimlich früher Stilsicherheit zeigt. Über manchen Werken, die dann später so erbarmungslos und stählern daherkommen, liegt noch ein wenig Konvention und jugendlicher Schmelz. So gerät die »Waldsteinsonate« motorisch vehement, aber doch nicht so rasselnd wie später. Gulda wusste schon als 23-Jähriger ziemlich genau, wohin seine Reise gehen sollte (und wo er sich nicht aufhalten mochte). Das sentimentale Schweifen des frühen Beethoven – etwa im Finale des Opus 7 – gefriertrocknet er ebenso wie das naturhafte Pulsen der »Pastorale«. Am Ende erwarten uns die in ihrer unerbittlich gemeißelten Klarheit dem späteren Entwurf kaum nachstehenden Kopfsätze der »Hammerklaviersonate « und des Opus 111.

Ludwig van Beethoven

Klaviersonaten 1-32, Diabelli-Variationen u.a.

Friedrich Gulda

Orfeo

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.

Matthias Kornemann, 11.01.2014, RONDO Ausgabe 4 / 2010



Kommentare

Kommentar posten

Für diesen Artikel gibt es noch keine Kommentare.


Das könnte Sie auch interessieren

Fanfare

Händels 34. Oper, „Alcina“, eine seiner psychologisch tiefsinnigsten um eine liebesverrückte […]
zum Artikel

Pasticcio

Immer auf dem Sprung

Es sind genau diese Zufälle, die dem Leben den erhofften Spin geben. Als Péter Eötvös […]
zum Artikel

Zugabe

Namen, Nachrichten, Nettigkeiten: Neues von der Hinterbühne

Dirigent Christoph Eschenbach liest während des Lockdowns in seiner Pariser Wohnung „Die Brüder […]
zum Artikel


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr


Abo

Top