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N° 1353
13. - 24.04.2024

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Körber Forum Hamburg (c) Körber-Stiftung_Jann Wilken

Pasticcio

Ernüchternd

In schöner Regelmäßigkeit läuten unter den Intendanten von Konzerthäusern und Klassikmanagern die Alarmglocken – während die Kulturpessimisten sich nur bestätigt fühlen. Auslöser der Debatten sind Umfragen zum Verhältnis der Deutschen zu ihrer doch eigentlich geliebten klassischen Musik. Und wie die gerade veröffentlichte, von der Hamburger Körber Stiftung bei Forsa in Auftrag gegebene Befragung aufklärt, sieht die Zukunft nicht gerade rosig aus. 88 Prozent der Deutschen empfinden klassische Musik zwar als wichtiges kulturelles Erbe. Aber nur jeder Fünfte hat 2013 ein klassisches Konzert besucht – von den Unter-30-Jährigen sogar nur jeder Zehnte. Als Gründe gegen einen Besuch führten die dazu im vergangenen Dezember Befragten neben zu wenig Zeit (37 Prozent) und zu hohen Kosten (35 Prozent) an, dass ihnen das Interesse an Konzerten fehlt (35 Prozent). Und gerade in der Altersklasse zwischen 18 und 29 Jahren sieht es besonders ernüchternd aus. 25 Prozent finden die Atmosphäre in Konzerthäusern elitär. Und 18 Prozent von ihnen stören sich an unverständlichen Inhalten.
Nun könnte man angesichts solcher Zahlen schnell mit dem Finger auf die Intendanten zeigen und behaupten, dass sie nichts gegen die (behauptete) Vergreisung ihres Publikums getan hätten. Aber gerne hätte man bei der aktuellen Umfrage Vergleichswerte aus der Vergangenheit, um sie richtig einzuordnen. Immerhin ruft die Diagnose auch zahllose und durchaus wirksame Initiativen in Erinnerung, mit denen die Konzerthäuser von Köln bis Berlin, von Hamburg bis München verstärkt auf den Nachwuchs zugegangen sind, um die Neugier für die gesamte Bandbreite der klassischen Musik zu wecken. Natürlich muss trotzdem noch mehr geschehen. Und daher wird die nähere Zukunft auch vom 22. bis 24. Januar beim internationalen Symposium „The Art of Music Education“ in Hamburg diskutiert, zu dem u.a. Intendanten und Musikvermittler von 17 Konzerthäusern aus 12 Nationen eingeladen sind.

Guido Fischer



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