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N° 1353
13. - 23.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Retro-Diskothek

Historische Aufnahmen mal anders präsentiert: Auf zwei CDs stellt diese »Music & Arts«-Box je drei Interpretationen zweier Liederzyklen von Robert Schumann gegenüber. Die »Dichterliebe« erklingt von Aksel Schiøtz/Gerald Moore, Charles Panzéra/Alfred Cortot und Gerhard Hüsch/Hanns Udo Müller, »Frauenliebe und -leben« wird interpretiert von Lotte Lehmann/Paul Ulanowsky, Marian Anderson/Franz Rupp sowie Kathleen Ferrier/Bruno Walter. Von den zwischen 1935 und 1950 entstandenen Aufnahmen ist keine ganz unbekannt, aber die Möglichkeit des direkten Vergleichs wird von den Liebhabern lang verklungener Stimmen sicher als luxuriös empfunden: Wie unterschiedlich gehen der äußerst gediegene und feinsinnige französische Bariton Panzéra und der dunkler timbrierte, in der Darbietung steifere Gerhard Hüsch Schumanns Lieder an! Marian Anderson, einstmals die erste Farbige, die an der Met singen »durfte«, ist vielleicht die in jeder Hinsicht größte Überraschung dieser CD: welch ungewöhnliches Timbre, welch engagierte Interpretation! Kathleen Ferriers erwartungsgemäß sehr gefühlvolle Version leidet bekanntermaßen unter Bruno Walters skurrilem Klavierspiel – der Dirigent bricht geradezu zwanghaft fast alle Akkorde. Ein klingendes Kabinett der Sonderlichkeiten ist diese Kompilation eben auch ...

Robert Schumann

Dichterliebe. Frauenliebe und -leben A Treasury Of Great Interpretations

Music & Arts/Note

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Sein Name ist, zumindest hierzulande, nicht in den obersten Rängen angesiedelt, aber sein Spiel ist dennoch sehr ansprechend bis großartig, und sein Repertoire ist einfach fulminant umfangreich: Der Pianist Aldo Ciccolini, 1925 in Neapel geborener Wahl-Franzose, unter anderem Enkelschüler von Ferruccio Busoni und langjähriger Professor am Pariser Conservatoire, spielte in den Jahren 1950 bis 1991 rund 70 Stunden Klaviermusik für die EMI ein, und sein ehemaliges Label veröffentlichte das gewaltige Konvolut nun auf 56 (!) CDs. Gesamtaufnahmen der Klavierwerke von Satie (seinerzeit eine sehr erfolgreiche Einzelveröffentlichung) und Debussy finden sich in dieser Box, zahlreiche Klavierwerke von Massenet, eine Menge Liszt, spanische Klaviermusik des 20. Jahrhunderts, Schumann, Brahms, Mozart, Scarlatti, ein wenig Bach, Liedeinspielungen mit Nicolai Gedda und Mady Mesplé, Klavierkonzerte von Rachmaninow und Saint-Saëns – und all das in durchaus hörenswerter Darbietung. Eine wahre Wundertüte der Klaviermusik, veröffentlicht scheinbar ohne unmittelbaren Anlass – einfach eine jener schönen Überraschungen, die das Traditionslabel seinen Fans mit schöner Regelmäßigkeit zu präsentieren versteht.

Enregistrements

Aldo Ciccolini

EMI

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...und mit einer nicht minder spektakulären Wundertüte der Geistlichen Musik wartete das Label harmonia mundi schon vor Weihnachten auf, aber die 30-CD-Box zum Sparpreis ist nicht ausschließlich weihnachtstauglich, enthält sie doch neben Bachs »Weihnachtsoratorium« (Jacobs) auch die Requiems von Fauré, Mozart, Brahms (allesamt in Herreweghes Interpretationen), Lamentationen von Charpentier und Couperin (Jacobs), Pergolesis »Stabat Mater« (Jacobs), Vivaldis »Stabat Mater« (Banchini), Bernsteins »Mass« (Nagano) ... kurzum: Es ist, als habe harmonia mundi einen Sonder-Ausverkauf seiner besten Einspielungen im Bereich der geistlichen Vokalmusik gestartet. Wir wissen nicht, was das Label zu diesem ungewöhnlichen Schritt bewogen hat – viele der Aufnahmen sind erst wenige Jahre alt und haben nach wie vor den Status von Belegeinspielungen. Wir wissen aber ganz genau, dass man sich diesen handlichen Musikwürfel nicht entgehen lassen sollte.

Cornerstone Works of Sacred Music

harmonia mundi

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Aus einer kleinen Reihen von Wiederveröffentlichungen des Labels »Arcana” sticht eine sehr stille und intime Purcell-CD hervor: Jill Feldman (Sopran) und Davitt Moroney spielten 1992 die beiden sehr kleinen Werkgruppen der Orgel-Solomusik und der geistlichen Gesänge mit Generalbassbegleitung ein. Nachdem das Purcell-Jahr 2009 (350. Geburtstag) hierzulande weitgehend unbeachtet blieb, obwohl dieser nach wie vor äußerst rätselhafte englische Meister zumindest nicht weniger Interessantes zu bieten hätte als die anderen Jubilare desselben Jahres, freue man sich an diesen hochexpressiven Kleinoden, eingespielt in der kleinen bretonischen Kirche von Guimiliau, die eine historische Orgel von Thomas Dallam (errichtet ca. 1675-1680), beherbergt.

Henry Purcell

Harmonia Sacra & Complete Organ Music

Jill Feldman, Davitt Moroney

Arcana/Note 1

Michael Wersin, 15.02.2014, RONDO Ausgabe 1 / 2010



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