home

N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Startseite · Oper & Konzert · Pasticcio

Der letzte macht das Licht aus: Das Wuppertaler Opernhaus (c) Wuppertaler Bühnen

Pasticcio

Noch nicht ganz abgewickelt

Gerade ist der Spielplan der Oper Wuppertal für die kommende Spielzeit ins Haus geflattert. Fünf Premieren verspricht GMD Toshiyuki Kamioka in seiner Debüt-Saison als neuer Intendant. Und mit u.a. „Don Giovanni“, „Tosca“ und „Parsifal“ setzt er da ganz auf Mainstream. Nun bewegt sich Wuppertal wie viele Kommunen gerade im westlichen NRW finanziell schon lange im ultraroten Bereich. Und reflexartig hat das eben jetzt auch der über viele Jahrzehnte facettenreiche und hochkarätige, von wagemutigen Intendanten wie Holk Freytag und Johannes Weigand geprägte Opernbetrieb zu spüren bekommen. Dem kompletten festen Ensemble wurde zur neuen Saison gekündigt. Stattdessen will Toshiyuki Kamioka nur noch mit völlig unbekannten Gästen arbeiten. Zudem setzt man jetzt auf das kostengünstige Stagione-System, beim die Produktionen en suite gezeigt werden.
Natürlich sind auch die schönen Künste schon immer vom schnöden Mammon abhängig gewesen. Im Fall von Wuppertal sind aber die festgezurrten Maßnahmen mehr als pikant. Nicht nur hat im Vorfeld die Stadt immer wieder die radikale Umstrukturierung der Oper dementiert. Ursprünglich wollte Toshiyuki Kamioka zudem eine Musical-Produktion seines neuen stellvertretenden künstlerischen Leiters Joachim Arnold einkaufen. Dieser Plan wurde zwar auf Druck der Öffentlichkeit wieder fallen gelassen. Für die Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (GDBA) spiegelte aber allein die Absicht den Geist der neuen Leitung wider. „Sie schreckt nicht davor zurück, sich selbst Vorteile einzuräumen, Künstler aber zugleich unter Tarif zu bezahlen.“ Wie der Sparzwang sich bereits ausgewirkt hat, dokumentierte das der Saisonvorschau beilegte Anschreiben. Bis auf ein Logo der Oper entpuppte es als billig hingetippter Handzettel ohne Adresse und etwaige Kontaktdaten.

Guido Fischer



Kommentare

Kommentar posten

Für diesen Artikel gibt es noch keine Kommentare.


Das könnte Sie auch interessieren

Blind gehört

Bruno de Sá: „Julia, ich hasse dich!“

Der Brasilianer Bruno de Sá (30) ist neben dem Venezolaner Samuel Mariño einer von zwei […]
zum Artikel

Pasticcio

Kahlschlag?

Für Dirigent Franz Welser-Möst wird das „Musikland Österreich immer mehr zu einem Witz, der […]
zum Artikel

Pasticcio

Ohren auf!

Von jeher wurden Überväter bekanntlich nicht nur angehimmelt, sondern irgendwann vom Sockel […]
zum Artikel


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr


Abo

Top