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N° 1354
20. - 28.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Wolfgang Amadeus Mozart, Robert Schumann

Fantaisies (Klaviersonate Nr. 14, Fantasie op. 17, Geistervariationen u.a.)

Piotr Anderszewski

Warner 9029581240
(79 Min., 2006, 2013, 2016) CD + DVD

Mit seiner fantastischen Technik könnte Piotr Anderszewski, wenn er denn wollte. Aber das brillante Balancieren entlang der Klippe, das spektakulär Aufschäumende hat der Pole im Grunde schon immer lieber den Pianistenkollegen überlassen. Ihm geht es nämlich stets um die Hinter- und Abgründe von Musik und nie um ihre vordergründigen Reize. Im Vergleich etwa zu Valery Afanassiev bohrt sich Anderszewski nie solange gedankenvoll und grüblerisch ins Notenbild, bis es zuweilen unkenntliche Züge annimmt. Trotz der Tiefen, die sich bei Anderszewskis Spiel offenbaren, besitzt es gleichermaßen dort eine ungemein verlockende Kantabilität, wo es auch ein Mozart stets verlangt hat. Dementsprechend kommt nun jeder bei Piotr Anderszewskis jüngstem CD-Recital voll auf seine Kosten, der endlich mal wieder ein durch und durch beseeltes und erzählerisches Klavierspiel mit Ecken und Kanten, aber auch mit glücksspendenden Rundungen erleben will. Die Einspielungen der vier Werke – zwei von Mozart, zwei von Schumann – stammen aus dem Zeitraum 2006-2016. Doch im Gegensatz zu Produktionen, bei denen älteres Archivmaterial einfach mal Lücken stopft, bilden die Stücke nun eine perfekte Dramaturgie. Mozarts berühmte c-Moll-Fantasie KV 475 sowie die späte Klaviersonate Nr. 14 c-Moll KV 457 bilden mit ihrer Mischung aus Tragischem und trotzig Aufbegehrendem, aus Resignation und Lebenslust nicht nur einen in sich stimmigen Mozartschen Kosmos. Ihr Ausdruckspotential findet – selbstverständlich unter etwas anderen Vorzeichen – ihr Echo in Schumanns großer C-Dur-Fantasie op. 17 sowie den „Geistervariationen“, die am Ende des Schumannschen Komponistenleben stehen. Und wenngleich auch in diesen romantischen Werken das Schicksal ständig an die Pforte zu klopfen scheint, schlägt Anderszewski zwischendurch einen so ungemein wertvollen, auch hymnischen Ton an, der Schumann zu Mozarts Bruder im Geiste und umgekehrt macht. Dieser beeindruckenden Klavierplatte liegt zudem eine höchst sehenswerte DVD bei, mit einer filmischen Hommage von Piotr Anderszewski an seine Heimatstadt Warschau.

Guido Fischer, 15.07.2017


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