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N° 1354
20. - 28.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Astor Piazzolla, Heitor Villa-Lobos

Paris Buenos Aires (Las cuatro estaciones porteñas, Douze études de concert)

Evgeny Beleninov

Barteltmusic/Klassik Center Kassel 425095320005
(51 Min., 8/2016)

Es ist durchaus glattes Repertoire-Eis, auf das sich der auch in Deutschland ausgebildete russische Gitarrist Evgeny Beleninov da mit seiner Debüt-CD gewagt hat. Schließlich gehören die „Douze études de concert“ des Brasilianers Heitor Villa-Lobos nicht nur mit zum schwierigsten, was für die Gitarre im 20. Jahrhundert geschrieben worden ist. An beeindruckenden Aufnahmen der Etüden mangelt es dennoch überhaupt nicht. Aber auch die für Gitarre eingerichteten, nicht minder berühmten „Cuatro estaciones porteñas” des argentinischen Tango-Revoluzzers Astor Piazzolla haben es schon deshalb in sich, da man auch hier genau den Punkt treffen muss, um bloß nicht wieder in marmeladesk-süßliches Weltmusik-Schmachten zu verfallen, mit dem Interpreten einem oftmals die Musik Piazzollas verleiden. Nicht gerade geringe Hürden für Beleninovs Recital „Paris Buenos Aires“, dessen Titel Bezug auf wichtige Stationen im Leben der beiden Komponisten nimmt. Während Villa-Lobos seine Etüden 1929 in Paris schrieb, sollte Piazzolla später, im Jahr 1954, in der französischen Metropole bei der großen Nadia Boulanger studieren. Und gleich in den das Album eröffnenden „Cuatro estaciones porteñas“, die im Original in den 1960er Jahren für Klavier, Violine, Kontrabass und Bandoneon entstanden waren, schafft Beleninov es nun mühe- und makellos, den sich durchziehenden dramatischen Ton virtuos und mit riesiger Klangpalette zu variieren. Im Vergleich zu Piazzollas rhapsodischen Lamenti und kreiselnder Impulsivität wirkt danach zwar die 1. Etüde von Heitor Villa-Lobos als noch ziemlich konventionell lehrbuchhaft. Aber spätestens mit dem Höllenritt übers Griffbrett in der 2. Etüde hat Beleninov seine Hörer gepackt – dank diesem Mix aus kernigem Temperament und lyrischer Innenschau, aus Urwüchsigkeit und Kultiviertheit, mit dem er diesen Etüden der etwas anderen Art den Puls fühlt.

Guido Fischer, 28.10.2017


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