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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel

Magnificat, Dixit Dominus

Vox Luminis, Lionel Meunier

Alpha/Note 1 ALP370
(61 Min., 1 & 7/2017)

Lionel Meuniers Einspielungen von Motetten der Bach-Familie vor Bach waren im Jahr 2015 eine Wucht und konnten entsprechend positiv rezensiert werden. Nun legt Meunier mit seinem brillanten Ensemble u. a. Bachs „Magnificat“ vor – und hier sind nun doch neben dem Lob für all die schon vertrauten Qualitäten auch ein paar Fragezeichen anzubringen. Meunier verwendet erneut eine „echte“ Orgel (keine Truhe) für den Continuo-Part, im Falle des „Magnificats“ jene der Waalse Kerk in Amsterdam: Das ist ja eigentlich begrüßenswert und historisch vermutlich korrekt, führt aber teilweise zu einer leicht irritierenden Dominanz der Orgel – und beim Duett „Et misericordia“ gar zu merkwürdigem Hervorstechen einzelner Töne. Waren hier die Mikrofone ungünstig platziert, sodass die vermutlich auf symmetrisch angeordneter C- und Cis-Lade gruppierten Pfeifen unterschiedlich stark hervortraten? In interpretatorischer Hinsicht verwundert das langsame (halbierte) Tempo des „Omnes generationes“-Chores im Anschluss an die Sopranarie „Quia respexit“: Welche im Beiheft nicht erklärte Idee mag Meunier dazu inspiriert haben, hier anders zu verfahren als alle anderen dem Rezensenten bekannten Interpreten?
Demgegenüber brilliert Meunier freilich erneut mit einem All-Star-Ensemble in kleiner Besetzung, das einen ungeheuer wohltönenden, geschmeidigen und homogenen Klang zuwege bringt. Freilich stellt sich dabei die Frage, ob die rhetorische Ebene der Musik, die sich ja im der Sprache analogen Aussingen und -spielen aller rhetorisch relevanten Motive niederschlagen würde, im Vordergrund des Interesses von Meunier steht. Der Rezensent hat den Eindruck, dass Legato-Kultur und klangliche Perfektion dem Dirigenten wichtiger sind als eine deklamatorisch wirkungsvolle Ausgestaltung der Sprache. Dem ebenfalls aufgenommenen Vesperpsalm „Dixit Dominus“ von Händel kommt diese Interpretationshaltung immerhin zugute, denn Händels Musik ist flächiger konzipiert. Für Bach, so meinen wir, müsste man diesbezüglich nochmal über die Bücher.

Michael Wersin, 25.11.2017


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