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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Kay Johannsen

Sunrise

Kay Johannsen, Stiftsphilharmonie Stuttgart, Mihhail Gerts

Carus/Note 1 CAR83485
(61 Min., 3 & 5/2017)

Der Stuttgarter Stiftskirchenkantor Kay Johannsen ist einer der großen Orgelvirtuosen und -improvisatoren unserer Tage. Mit seinem Können und seiner Kreativität trägt er dazu bei, die Orgel als solche mit ihren unschätzbaren klanglichen Möglichkeiten und Reizen herauszuholen aus der unattraktiven Ecke eines wenig inspirierten, repetitiven Abspulens immer gleicher Choralbegleitungen im liturgischen Rahmen. Ausgehend von seiner „Alltagspraxis“ als musikalischer Verlebendiger und Bereicherer des Gottesdienstgeschehens an seinem Wirkungsort demonstriert Johannsen, wie der orgelbestückte Kirchenraum auch geöffnet werden kann für ein Publikum, das sich dort normalerweise nicht einfindet. Sein Komponieren und Improvisieren ist geprägt von englischen und vor allem französischen Vorbildern, und es hat neben harmonischer Vielfalt auch ein hohes Maß an rhythmischer Raffinesse, wie die von Johannsen stets gern gewählten tänzerischen Rhythmen immer wieder belegen.
Die vorliegende Veröffentlichung schließt an eine Reihe von rein improvisierten Rezitals an und enthält einerseits neben einer großen Improvisation über „B-A-C-H“ auch in Noten fixierte Stücke (deren oftmalige Herkunft aus der Improvisationspraxis nicht zu überhören ist), andererseits zudem ein größeres konzertantes Werk für Orgel, Streichorchester und Perkussionsinstrumente, das Johannsen im Jahre 2014 schuf. Die mediale Vernetzung des gesamten Projekts – im Tracklisting ist auf diejenigen Stücke verwiesen, die bei Carus auch als Notenausgaben erworben werden können, im Beiheft ist ferner auf YouTube-Videos von Johannsen verwiesen, unter denen sich umgekehrt auch ein Werbefilmchen für die vorliegende CD findet, in dem Johannsen wiederum auf die Carus-Notenausgaben verweist – ist ein wenig auffällig geraten, im Hinblick auf die Notwendigkeit, das zeitgenössische Orgelspiel dem Publikum als Kunstform überhaupt nahezubringen, jedoch verzeihlich.
Der Rezensent schätzt innerhalb der bunten Repertoire-Fülle dieser CD besonders die erwähnte „B-A-C-H“-Impro, weil sie die speziellen Eigenschaften von Johannsens Stil – die französisch geprägte Harmonik, die rhythmische Flexibilität – auf besonders gelungene Weise im Rahmen der Spontaneität des Ad-hoc-Schaffens zu einem abwechslungsreichen Erlebnis vereint: Der Hörer begleitet das zugrundegelegte altehrwürdige Motiv auf einer spannenden Reise durch sehr unterschiedliche Klangwelten, deren Vielfalt ihn in den Bann schlägt.

Michael Wersin, 27.01.2018


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