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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Sergei Prokofjew

Violinkonzerte Nr. 1 & 2, Ballettmusiken

Lisa Batiashvili, Yannick Nézet-Séguin, Chamber Orchestra of Europe

DG/Universal 479 8529
(60 Min., 2 & 7/2017)

Sie ist immer noch eine der magischsten Passagen in der Violinkonzertliteratur – dieses mehrminütige, mehrere Oktaven hinauf- und hinabwandernde Irrlichtern, mit dem die Violine zusammen mit einem Hauch von Orchesterklang den Eröffnungssatz von Sergei Prokofjews 1. Violinkonzert ausklingen lässt. Und Lisa Batiashvili spielt das überirdisch zart und fein – nicht ohne aber zugleich dieses verunsichernd Gespenstische mitschwingen zu lassen, das den puren Genuss dieser lyrischen Kostbarkeit etwas versalzt. Überhaupt findet sich in der Neueinspielung von Prokofjews zwei Violinkonzerten kein Moment, bei dem man sich einfach zurücklehnen könnte. Unter Volldampf zieht Batiashvili hochvirtuos ihre Runden und fährt dabei doch die nötigen Krallen für das bisweilen Irrwitzige in den schnellen Sätzen aus. Im kammermusikalisch entspannten Gespräch befindet sich Batiashvili mit Yannick Nézet-Séguin und dem Chamber Orchestra of Europe so lange – bevor das Intime, Gelassene sich plötzlich bedrohlich in Bewegung setzt und sich zu einem Tanz auf dem Vulkan entwickelt. Und auch im Eingangs-Monolog des 2. Violinkonzerts steckt diese Bitterkeit, die das Werk fortan nicht mehr aus den Noten schütteln kann. Lisa Batiashvili spielt all das aber nirgendwo mit kalkulierter Härte, Aggressivität und überzogenem Pathos, sondern hat dafür die ideale Balance aus Herz, Verstand und musikalischen Partnern gefunden. Komplettiert wird dieses ausdrucksstarke und völlig anti-reißerische Prokofjew-Album von drei Arrangements aus der Feder von Batiashvilis Vater Tamás. Für Violine und Orchester hat er jeweils einen Satz aus den Balletten „Romeo und Julia“ und „Cinderella“ sowie aus der Oper „Die Liebe zu den drei Orangen“ eingerichtet. Und auch hier, bei diesen vermeintlichen Zugabestücken, zeigt Batiashvili nicht nur fingertechnisch, sondern auch gestalterisch ihre Klasse.

Guido Fischer, 17.02.2018


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