Auf ein Beiheft mit Erläuterungen zu diesem nicht ganz alltäglichen Programm muss der Hörer leider verzichten – selbst im Zeitalter der grenzenlosen Informationenverfügbarkeit im Netz ist es doch ein herbes Manko, wenn so gar nichts beiliegt.
Aber das schmälert ja nicht den Wert dieser Einspielung: Sébastian Walnier und Alexander Gurning widmen sich der nicht allzu oft gespielten Violoncello-Sonate von Richard Strauss mit höchstem Engagement und ungebremster Spielfreude. Besonders Walniers herrlich intensives, innerlich glühendes und vibrierendes Cello-Timbre erfreut den Hörer dieses merkwürdigen Stücks, dessen Kopfsatz Strauss schon 1881 als 16-Jähriger komponierte. Für die Druckfassung von 1883, die wir hier hören, schuf Strauss die beiden anderen Sätze neu. Seine überschäumende kompositorische Virtuosität und sein spielend leichter Umgang mit den überkommenen Formen – bis hin zur Fuge, die er kurioserweise in einen der Sätze einbaut – kommt schon in diesem Jugendwerk überzeugend zum Tragen. Ähnlich ist dies in der zur selben Zeit entstandenen „Romanze F-Dur“, die dieses Programm sinnvoll ergänzt. Die drei Kunstlieder hingegen, die Walnier noch als Bearbeitungen angefügt hat (der Gesangspart ist jeweils durch das Cello ersetzt), büßen in der Instrumentalversion doch einen erheblichen Teil ihres Reizes ein: Besonders in „Morgen“, wo die Oberstimme der Klavierbegleitung zusätzlich von Lorenzo Gatto (als „Gast“) auf der Violine gespielt wird, setzt sich die zwangsläufig textlose Kantilene zu wenig vom Begleitpart ab – immerhin lernt man dadurch, dass Strauss‘ Vokalpartien doch noch viel mehr explizit vokal erdacht und vom Text her generiert sind, als man annehmen könnte …

Michael Wersin, 24.02.2018

---

Diese CD können Sie kaufen bei:

---

---

---

Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.

---