Sony SK 62785
(68 Min.) 1 CD
Mit Aufnahmen von Händels “großen” Suiten von 1720 auf dem modernen Konzertflügel ist der Katalog noch nicht überreich gesegnet. In den Suiten 3-5 bietet der in New York geborene und in London lebende Pianist Murray Perahia nun sattesten Klavierklang für all jene, die des Cembalo-Gepinxes überdrüssig sind. Perahia gelingt es überaus mühelos, zugleich einen Ausflug in “historische”, romantisierende Aufführungspraxis zu unternehmen und dieser Klangpracht ein motorisches Gegenüber zu schaffen - die Variationen am Schluss der E-Dur-Suite, unter dem Namen “harmonious Blacksmith” bekannt, schnurren fast Gould-haft ihrem Ende entgegen. Aus diesem Nebeneinander ganz verschiedener Klangvorstellungen - als reichte Edwin Fischer Glenn Gould die Hand - ergibt sich eine spielerische Lebendigkeit, wie sie strengere Stilisten nicht erreichen und die Perahia in die folgenden sieben Scarlatti-Sonaten hinüberträgt. Verglichen mit der diskreten Sachlichkeit seiner Mozart- und Beethoven-Aufnahmen gestattet er sich hier eine erwärmend schöne Kür, die sich nicht um Deutungsnormen schert.
Matthias Kornemann, 31.03.1997
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