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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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„Beats“

Dell-Lillinger-Westergaard

Plaist – record Jet/ Edel 1023092PLI
(35 Min., 2/2020)

Wer einmal auf Bali war, hat das Klappern der Gamelan-Orchester lebenslänglich im Ohr. Und wer in den 1960ern musikalisch sozialisiert wurde, hat eine Fülle von geräuschhaften Materialerkundungen gehört, mit denen ein Segment unter den Free-Jazzern nach neuen Ausdrucks- und Klangformen suchten. Dann gibt es noch jene, die zwischen den 1980ern und 2000ern ihre ersten Hörerfahrungen mit Samples und Loops sammelten. Nicht zu vergessen sind die Traditionalisten, die gerne zuhören, wie unter Zuhilfenahme von Holz, Metall, Fellen, Kunststoffen und Luftströmen Töne entstehen und sich bei aller Begeisterung für diese „natürliche“ Klangerzeugung nicht den Möglichkeiten der Elektronik verschließen. Außerdem gibt es noch jene, die am Jazz die Freiheit der Improvisation sowie an der Neuen-Musik und Jetzt-Musik die ungewöhnlichen Klangstrukturen schätzen.
Der Vibrafonist Christopher Dell, der Schlagzeuger Christian Lillinger und der Kontrabassist Jons Westergaard vereinen all diese Vorlieben in den „Configurationen“ ihres in silbrig oder gülden schimmernden Metall-Cases oder auf Vinyl ausgelieferten und zudem als Download erhältlichen Albums „Beats“. Dicht gepackt sind die Texturen der von eins bis dreizehn durchnummerierten Stücke. In ihnen begegnen, reiben, beißen und verschmelzen dem Hip-Hop nahe Beats und minimalistische Figuren, der Moderne des 20. Jahrhunderts und der Pop- und Jazz-Avantgarde. Dabei liegt jeder der „Configurationen“ ein Thema zu Grunde – sei es eine rhythmische Figur, eine kleine Melodie, ein Tongewölle der drei Instrumente, eine Klangfärbung oder wiederkehrende Bewegungsrichtungen von Tonfolgen und dem Puls-Duo von Bass und Schlagzeug.
Sie spielten die dreizehn Configurationen live ein. Die Aufnahmen aber erwecken den Eindruck, als seien die einzelnen Instrumente in der Postproduktion nachbearbeitet und in ihren Klangcharakteristika modifiziert worden. Wesentlich blecherner als üblich klingen Toms und die Bassdrum scheint ebenso wie der Kontrabass der Obertöne und des Nachschwingens beraubt. Nur durch knappe Pausen unterbrochen, reihen sich die Miniaturen aneinander. So entsteht trotz aller Verschiedenheiten ein durchgängiges Gesamtbild.

Werner Stiefele, 20.02.2021


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