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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Georg Friedrich Händel

Sämtliche Blockflötensonaten

Alan Davis, David Ponsford

Guild/Musikwelt GMCD 7301
(78 Min., 5/2000) 1 CD

Die Wiedererweckung der Blockflöte im 20. Jahrhundert als Medium musikalischer Früherziehung hat dem Ansehen dieses Instrumentes womöglich mehr geschadet als genutzt, wenngleich man differenzieren muss: Wer in einer Jugendmusikschule die schrillen und unsauberen Anfänge des Flötens überwunden und trotzdem das Interesse nicht verloren hatte, der drang im Einzelunterricht schnell zu barocker Sololiteratur vor, mit der sich bei entsprechender spielerischer und interpretatorischer Begabung doch einiges anfangen lässt. Alan Davis und David Ponsford demonstrieren das am Beispiel von Georg Friedrich Händels Flötensonaten, an die sich so mancher aus Musikschultagen noch gut erinnern wird. Dass dieses Repertoire - ganz anders als die Kammermusik Bachs - ausgiebig zu verzieren sei, hat man seinerzeit gewusst oder zumindest erahnt und hat vielleicht selbst beherzte Versuche in diese Richtung unternommen. Alan Davis zeigt mit musikantischer Spielfreude die Möglichkeiten der Ausgestaltung von Händels im Original teils recht nüchternen und nackten Linien mittels Trillern, Durchgängen etc.; David Ponsford beteiligt sich am Extemporieren bei der Aussetzung der rechten Hand seines Cembalo-Continuoparts. Für den Geschmack des Autors dieser Zeilen könnte auf dieser improvisatorischen Ebene fast noch etwas mehr geschehen: Die wenigen barocken Originalquellen zeigen, dass gerade in den langsamen Sätzen solcher Sonaten die musikalische Grundsubstanz wirklich kaum mehr als eine elementare Orientierung für das bot, was dann tatsächlich zu erklingen hatte.
Ansonsten gibt es nicht viel zu mosern an dieser Aufnahme: Immer wieder überrascht professionell erzeugter Blockflötenklang durch seine angenehme Rundung bei völliger Abwesenheit alles Schrillen, ferner durch jene weiche Schwere, die zustande kommt, wenn der Spieler nicht einfach hineinpustet, sondern das Anblasen direkt vom Zwerchfell aus steuert. Eine erfreuliche, eine wirklich wohltuende Hörerfahrung.

Michael Wersin, 01.09.2007


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