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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Claudio Monteverdi

Selva morale e spirituale

Ensemble Elyma, Gabriel Garrido

Ambronay/harmonia mundi AMY001
(256 Min., 10/2003, 5/2004, 6/2004, 10/2004)

Die komplette Präsentation einer Sammlung wie Monteverdis "Selva morale e spirituale", die eine breite Einzelstück-Palette von der Messe im "stile antico" (mit zusätzlichen Versatzstücken im "stile concertato") über weltliche Madrigale bis hin zu konzertanten Psalmvertonungen, Hymnen und Solo-Motetten bietet, bleibt ein Problem: Lassen sich die Werke so anordnen, dass sich - z. B. im Fall der Psalmen und Hymnen - liturgische Einheiten ergeben? Erschwerend wirkt sich hierbei aus, dass einige Psalmen doppelt oder dreifach vorhanden sind, dass andererseits die Psalm-Antiphonen fehlen. Cantus Cölln behalf sich in seiner Gesamtaufnahme damit, einigermaßen sinnvolle Psalmenreihen zusammenzustellen und sie mit weiteren Offiziums-Stücken (Salve Regina u. ä.) alternieren zu lassen. Gabriel Garrido entschloss sich für die vorliegende Aufnahme zur Zusammenstellung einer Vesper für ein Märtyrer-Fest, weil die in der Sammlung enthaltenen Hymnen dazu passen; er ergänzt die ausgewählten mehrstimmigen Vesperpsalmen und das Magnificat zu diesem Zweck mit gregorianischen Antiphonen. Keine schlechte Idee, denn so bekommt der Hörer wenigstens einen Eindruck davon, wie die in der "Selva" enthaltenen Vesper-Kompositionen ursprünglich in einen liturgischen Zusammenhang eingebaut worden sind. Garrido lässt auch die konzertanten Versatzstücke zum Messordinarium, deren Bestimmung nicht eindeutig geklärt werden kann, nicht für sich stehen, so wie dies in der Cantus-Cölln-Einspielung praktiziert wurde; er nimmt stattdessen die "Stile-antico"-Messe der Sammlung, zu der die Versatzstücke vermutlich gehören, zwei Mal in unterschiedlicher Besetzung auf, beim zweiten Mal dann im Austausch der entsprechenden doppelt vorhandenen Passagen - auch dies scheint prinzipiell sinnvoll, denn es gilt doch immer, dem heutigen Hörer eine liturgische Orientierung zu vermitteln, die zur Zeit der Entstehung des Werks selbstverständlich war, heutzutage doch aber eher Glücksache ist.
Das interpretatorische Niveau dieser Einspielung ist über große Strecken als gut bis sehr gut zu bezeichnen. Garrido produzierte die "Selva" in drei Etappen mit teils unterschiedlichen Besetzungen. Auf vokalsolistischer Ebene hat er mit Sängerinnen und Sängern wie Adriana Fernandez, Cyril Auvity oder Philippe Jaroussky einige Glücksgriffe getan; im vokalen Ensemble-Bereich gibt es die eine oder andere Schwäche, was sich u. a. in der Messe hier und da in Intonationstrübungen und anderen Diffusitäten manifestiert. Ein wenig trägt zu solchen Schwierigkeiten andernorts auch der partiell beteiligte Kinderchor bei, der für sich genommen sicher recht gut disponiert ist, aber dem Niveau der ausgebildeten Spezialisten nicht auf gleicher Augenhöhe begegnen kann. Ein gemischtes Bild ergibt sich also, insgesamt aber keineswegs ein schlechtes: Die Freude am Musizieren kommt kaum jemals zu kurz.

, 01.09.2007


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