Greg Osby ist beileibe nicht der erste Jazzer, der sich an einer Integration des klassischen Streichquartetts in eine Jazzgruppe versucht - besonders gelungene Beispiele lieferte schon vor einigen Jahren Max Roach. Also ist Osby auch nicht der erste Musiker, welcher der Versuchung widersteht, die vier Streicher als preiswerte Form des in den USA beliebten "Sweetening" zu verwenden (wenn nämlich ein Streichorchester zu teuer käme). In der Tat hat man selten ein klassisches und ein jazzendes Quartett in so trauter Eintracht, ja in derart echter Integration erlebt wie hier.
Die Crux dieser Produktion liegt ganz woanders: Was der Titel in Klammern verheißt - nämlich eine Lösung - ist in Wahrheit genau das Gegenteil, nämlich ein Problem: Was sollen wir uns unter "Symbols Of Light" vorstellen? Vielleicht hat Osby bloß der Klang der Worte gefallen, aber dieser Pseudo-Intellektualismus fügt auch der Musik Osbys ernstlichen Schaden zu.
Alle Beteiligten - vor allem der Pianist Jason Moran - spielen technisch gesehen großartig, aber der Schlagzeuger Marlon Browden verbreitet selbst in getrageneren Tempi eine fiebrige Nervosität, die man nur mit extremem Wohlwollen als Ausdruck seiner Vitalität interpretieren könnte. Noch problematischer jedoch finde ich das Alt- und Sopranspiel Osbys, das allen Jazz-Skeptikern, die "dieses Gedudel" keine zwei Minuten aushalten, reichlich Nahrung gibt. Eric Dolphy war ein Smooth Jazzer dagegen.
Mátyás Kiss, 23.08.2001
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