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N° 1353
13. - 21.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Joseph Haydn

Nelsonmesse, Responsoria de Venerabili, Ave Regina

Krisztina Laki, Inga Nielsen, Ria Bollen, Heiner Hopfner, Günter Reich, Kammerchor Stuttgart, Württembergisches Kammerorchester Heilbronn, Frieder Bernius

Hänssler Profil/Naxos PH06022
(59 Min., 1980, 1981) 1 CD

Ein relativ früher Bernius vom Anfang der 80er Jahre – und daher noch nicht ganz das, was man seit nunmehr etwa 20 Jahren von diesem Chorkünstler und seinem Ensemble erwarten darf. Zwar blitzt hier allenthalben schon eine hohe Chorkultur auf, das Gesangsensemble agierter sauberer, homogener und gebündelter als die meisten anderen Chöre jener Tage. Aber die vokalen Errungenschaften treffen sich hier noch nicht wie später in fruchtbarer Weise mit den Vorzügen der historisierenden Aufführungspraxis. Ein direkter Vergleich dieser "Nelsonmesse" mit der 1998 entstandenen Einspielung desselben Werks durch Richard Hickox und dem Collegium Musicum 90 belegt dies ganz unmittelbar: Viel effektiver noch können die Engländer Sprache und Melos miteinander verbinden, viel kleingliedriger, mit einer stupenden Eleganz bis in die Binnenstruktur hinein werden von ihnen die großen melodischen Bögen ausgestaltet. All dies funktionierte 1980 bei Bernius noch nicht so gut – vor allem auch deshalb nicht, weil das Württembergische Kammerorchester Heilbronn wohl nicht zu einem Äquivalent auf instrumentaler Ebene zu bewegen war: Einen relativ dicken, kaum plastisch-tiefenscharf ausdifferenzierten Klangstrom produziert dieses Ensemble, wodurch das "Problem" von Haydns späten sinfonischen Messen, die starke Dominanz des ungeheure Zugkraft entwickelnden Orchesterparts, unnötig verschärft wird. Unter den Gesangssolisten sticht Krisztina Laki positiv hervor: Zwar pflegt sie prinzipiell auch die verbreitete Dauerlegatokultur jener Zeit, aber besonders mit ihren Koloraturen im Kyrie erweist sie sich doch gleichzeitig als sehr beweglich und flexibel. Günter Reich hingegen bietet im Basssolo "Qui tollis" genau jenen schwerfällig-unsensiblen, leicht intonationsgestörten Oratoriengesang, den man heute nicht so gern hört.

Michael Wersin, 01.09.2007


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