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N° 1353
13. - 23.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Franz Liszt, Richard Wagner

Lieder, Wesendonck-Lieder

Konrad Jarnot, Alexander Schmalcz

Oehms/harmonia mundi OC 804
(78 Min., 10/2006, 11/2006) 1 CD

Wie unglaublich eloquent, um nicht zu sagen fast geschwätzig ist doch Franz Liszt in seinen Liedern; wie viele Anläufe, Wortwiederholungen und melodisch-harmonische Exkursionen braucht er z. B., um Heines "Loreley" mit den Worten "das hat mit ihrem Singen die Loreley getan" zu Ende zu bringen, und wie anderes als der gerade durch seine Beschränkung auf allen Ebenen so ausdruckseffiziente Franz Schubert gestaltet er Goethes "Der du von dem Himmel bist" zur einem lyrisch-dramatischen Monolog voller emotionaler Wechselbäder, der im vorliegenden Rezital gleich in zwei Versionen enthalten ist. Und wie hervorragend passen diese Liedungetüme des Abbés zu Konrad Jarnot, der Liszts Ausschweifungen mit seiner stets angenehm kernig präsenten Baritonstimme, seiner unbestechlichen sprachlichen Präzision und seinem im besten Sinne musikantischen Vermögen zu höchst expressiver interpretatorischer Adaption jeglicher musikalischer Winkelzüge ergreifend darzubieten versteht.       Nicht weniger Freude bereiten auf dieser CD auch Wagners "Wesendonck-Lieder", die man freilich von einer Frauenstimme zu hören gewohnt ist; aber ähnlich wie Richard Strauss’ "Vier letzte Lieder" und Ravels "Shéhérazade", von Konrad Jarnot ebenfalls schon mit Erfolg interpretiert, offenbaren auch diese Gesänge in einer kompetenten "männlichen" Version bisher ungehörte Nuancen. Man verfolgt junge Sängerkarrieren heutzutage ja fast schon prinzipiell mit Besorgnis, aber Jarnot hat – das beweist seine jüngste CD einmal mehr – bisher scheinbar alles ganz richtig angepackt und sich durch die unverwüstliche Robustheit seines Materials (die er auch in diesem Programm hier und da einmal gern in Form von leicht überbrusteten Spitzentönen zur Schau stellt) nicht dazu verführen lassen, Raubbau zu betreiben und sein Kapital früh zu verbrennen. Weiter so, bitte!

Michael Wersin, 01.09.2007


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