home

N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Responsive image mb-5
Luigi Nono

Composizione per orchestra Nr. 1, Der rote Mantel

Angelika Luz, Jörg Gottschick, Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, RIAS Kammerchor, Peter Hirsch

Wergo/Sunny Moon 6667 2
(51 Min., 6/2000) 1 CD

Seinen 80. Geburtstag hätte Luigi Nono in diesem Jahr gefeiert. Und damit ein Komponist, der schon in den Anfangsjahren der Nachkriegsavantgarde die strenge Organisation der zwölf Töne nicht über das Leben stellte. Während sich seine Weggefährten Pierre Boulez und Karlheinz Stockhausen konsequent hinter einer labyrinthischen Komplexität verbarrikadierten, durchdachte Nono wie kein Zweiter die lyrischen, oftmals erschütternden Energien von Musik. Ob nun in seinen linkspolitisch motivierten Klang-Manifesten, in seinen "absoluten" Kompositionen oder in den Bühnenwerken. Zu den letzten beiden Gattungen gehören "Composizione per Orchestra Nr. 1" (1951) sowie die Ballettmusik "Der rote Mantel" (1954), mit denen Dirigent Peter Hirsch den frühen Nono mehr als nur wieder entdeckt.
Das Deutsche Symphonie Orchester Berlin bringt Nonos Partituren zum Leuchten, Glühen und Atmen, als hätte es nie etwas anderes gemacht. Denn den Musikern gelingt eine frappierende Klarsicht auf die strukturellen Verkantungen und Reibungsflächen, die Nono in der "Composizione per Orchestra Nr. 1" aus einer auf neun Töne reduzierten Reihe entwickelte. Doch diese technische Ton-Materialstrategie steht im ständigen Kontakt zu einer attackierenden und dann wieder erstarrenden Expressivität, begreift Nono die Orchestergruppen von gewaltigen Bläsern bis zu raumgreifenden Schlagwerkern als Organe eines Musikkörpers. Nicht weniger aufwühlend ist die Ballettmusik zu Lorcas Theaterstück "In seinem Garten liebt Don Perlimplin Belisa", das die Choreographin Tatjana Gsovsky 1954 in Berlin unter dem Titel "Der rote Mantel" herausbrachte. Nono lieferte dafür eine musikalische Welt voller Brüche und Sprünge, aus gläserner Prismatik, ausschlagenden Widerspenstigkeiten und einer sängerischen Poesie, die ihn bis zu seinem Opus Magnum "Prometeo" nicht mehr loslassen sollte.

Guido Fischer, 01.09.2007


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr


Abo

Top