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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Uri Caine Plays Mozart

Caine Ensemble

Winter & Winter 910 130-2
(76 Min., 6/2006) 1 CD

Das Mozartjahr ist vorüber. Wir haben alles gehört – von den Briefen des Pubertierenden bis zum Requiem. Uri Caine liefert nun – nach seinen Wagner- und Bachbearbeitungen war es nicht anders zu erwarten – eine von Mozarts Melodien – und stellenweise auch von seinen Kompositionen – inspirierte Collage nach. Dabei bleibt er seinen Bearbeitungsgrundsätzen treu: Was damals schön war, dient als Anregung für ein Stilgemisch, das von Bigbandsounds bis zu DJ-Passagen reicht, Samples und Freies, Atonales und tradierten Wohlklang vermengt. Er tippt Mozarts Originale an, darunter Sätze aus der 40. und 41. Sinfonie, dem Klarinettenquintett in A-Dur, der Sinfonia Concertante Es-Dur und das Türkische Rondo aus der Klaviersonate A-Dur sowie die Arien "Batti, batti, o bel masetto" aus "Don Giovanni" und das Duett "Bei Männern, welche Liebe fühlen" und die Arie "Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen" aus der "Zauberflöte". Zwischendurch scheint es, als veralberten Caine, Joyce Hammann mit der Violine, der Klarinettist Chris Speed, der Trompeter Ralph Alessi, der Gitarrist Nguyên Lê, der Kontrabassist Drew Gress, der Schlagzeuger Jim Black und DJ Olive Mozarts Kompositionen – und dann wieder interpretieren und entwickeln sie die Originale lustvoll in neue Gefilde weiter. Rock, Jazz, Klassik, Punk: Derartige Gattungsbegriffe sind überholt, zumal Caine & Co. deren Grundelemente oft gleichzeitig übereinander schichten. Einzig Passagen aus der Klaviersonate C-Dur KV 545 entführen in Mozarts ureigenste Regionen zurück – aber auch hier genehmigt sich Caine Veränderungen und improvisierte Ausflüge. Kein Mensch käme auf die Idee, Mozart vorzuwerfen, seine Werke klängen immer noch Mozart. So darf man auch nicht bemängeln, dass Caines Fortentwicklung viele Elemente der Materialbearbeitungen von Bach und Mahler in sich trägt. Denn auch die Mozartbearbeitungen haben ihren eigenen Witz, sind manchmal auch köstlich albern und in jedem Fall höchst kunstvoll gedrechselt.

Werner Stiefele, 01.09.2007


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