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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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The Verve/Philips Dizzy Gillespie Small Group Sessions

Dizzy Gillespie

Mosaic B0007090-02
(523 Min., 5/1954-10/1963) 7 CDs

Es gibt viel zu entdecken. Auf sieben CDs präsentiert das auf edle Editionen spezialisierte Label Mosaic das Œvre, das Dizzy Gillespie zwischen dem 25. Mai 1954 und dem 8. Oktober 1963 mit kleinen Besetzungen aufgenommen hat - vom Album "Diz And Getz" bis zu "Dizzy Goes To Hollywood" und "Original Score From The Cool World". Die Filmmusikthemen aus "Exodus", "Caesar And Cleopatra" oder "Lawrence From Arabia" behandelt er ähnlich sorgfältig wie Jazzstandards. Es kommt nicht auf das Material an, sondern auf die Einstellung zum Musizieren. Die ließ sich in jener Phase einfach zusammenfassen: Hoher musikalischer Anspruch und eine fürs breite Publikum verständliche Form mussten sich ergänzen. Sein Faible für südamerikanische und afro-kubanische Rhythmen blieb unverändert. Titel wie "A Night In Tunisia", "Cubano Be" oder "Tin Tin Deo" verdeutlichen dies. Der Text im umfangreichen, jeden der 117 Titel kommentierenden Booklet macht außerdem darauf aufmerksam, das Dizzy schon vor Stan Getz‘ bahnbrechendem Album "Jazz Samba" genügend Material für eine LP eingespielt hatte, diese jedoch entgegen dem Rat seines Pianisten Lalo Schiffrin nicht veröffentlichte, da ihm der kommerziell erfolgreiche Bigbandleader Artie Shaw riet, einige gute Aufnahmen als Reserve für schlechte Zeiten zurück zu halten. Jene federnde Leichtigkeit, die Getz‘ Einspielungen auszeichneten, besaßen Dizzys eher kompakt gehaltene Titel allerdings nicht. Mit "Pergunte Ao Joao" ließ er sich gar auf die volkstümliche Karnevalsfröhlichkeit ein. Gleichgültig, ob er sich - wie in den Bearbeitungen der Filmthemen - eher cool gab oder ob er Bebop-Klassiker aufgriff: Dizzys Stärke waren virtuose, zupackende, oft in furchterregende Höhen aufsteigende Soli. Dass er zwischendurch den Clown mimte, ziemlich schlicht sang und manchmal die Band auch nicht sorgfältig gestimmt war, mindert den Genusswert der Edition nur geringfügig. Als historische Dokumentation schließt sie eine Lücke im ansonsten weitgehend veröffentlichen Werk des Trompeters.

Werner Stiefele, 01.09.2007


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