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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Franz Schubert

Klaviersonaten G-Dur B 894, B-Dur D 960

Grigory Sokolov

Opus 111/Helikon OPS 30-148
(83 Min.) 2 CDs

Dank Grigory Sokolovs Sonaten-Recital – schon vor fünf Jahren wurde es in Helsinki live mitgeschnitten – ist das Schubert-Jahr um einige wirklich erfüllte und zwingende Takte reicher geworden. Sokolov zerpflückt die bekannten Werke mit kindlicher Neugierde, um sie von allen Seiten, in jedem Licht zu betrachten.
Dem Finale der G-Dur-Sonate entlockt er eine polyphone Duftigkeit, wie sie hier nur Gieseking gelingt. Auch die Abgründe durchmisst der Russe: Im Andante der B-Dur-Sonate führt er die Melodie fast zu ihrem Zerbrechen, und die nackte Oktave, mit der das Finale anhebt, wird zum Mirakel der Verwandlung. Einmal klingt sie innerlich bebend, dann wie erfrierend, schließlich wie ein kleiner Gong, der nachdrücklich zum Aufhorchen mahnt.
Sokolovs pianistische Vexierspiele könnten kaum uneitler sein. Es ist Schuberts scheinbar vertrauter Klaviersatz, der sich da unter seinen sicher-zarten Händen in unendlich viele pianistische Idiome auffächert. In dieser wach pulsierenden, manchmal fremden Klangwelt verliert sich pianistischer Personalstil. Nicht einen Sokolov-Schubert gibt es, sondern viele ... Eine pianistische Offenbarung, die völlig aus dem Gebirge der Geburtstagsgeschenke herausragt.

Matthias Kornemann, 01.09.2007


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