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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Kalimba

Joachim Kühn, Majid Bekkas

Act/Edel Contraire 9456-2
(63 Min., 12/2006) 1 CD

Joachim Kühn ist ein Virtuose des sensibel, leidenschaftlich sinnlichen Klavierspiels, das in der abendländischen Tradition ebenso verwurzelt ist wie es die afro-amerikanische verinnerlicht hat. Dafür stehen seine Lebensstationen Leipzig, Paris, New York, Hamburg und schließlich Ibiza. Erstaunlich ist dabei, dass es ihm, dem extrovertierten Powerplayer, immer wieder gelingt, mit den unterschiedlichsten Musikern, auch von außerhalb des direkten euro-afro-amerikanischen Bezugsfeldes, Kooperationen einzugehen, in denen sein Personalstil, ohne dass es auch nur ansatzweise zu Anbiederungen käme, durchaus Kühn bleibt und doch zur adäquaten Folie für den Kooperationspartner wird. "Kalimba" ist ein schönes Beispiel dafür. Sein Partner ist der marokkanische Oud- und Guembrivirtuose Majid Bekkas. Auch er ist von seiner eigenen Tradition, in seinem Falle der Gnawa Musik, ebenso geprägt wie von Jazz, Blues und Soul. Aus dem Geiste des freien Jazz findet hier echte Begegnung statt, wobei der spanische Schlagzeuger und Perkussionist Ramon Lopez immer wieder auch brückenschlagend wirkt. Er hat sich eingehend mit Jazz, fernöstlicher Musik und Flamenco, der ja seinerseits Okzident und Orient verbindet, beschäftigt. Diese CD ist voller spannender Momente, so wenn Majid Bekkas eine marokkanische Form des Blues singt und in Kühn seinen pianistischen Meister findet oder wenn er den Guemberi, die bassähnliche Laute, als avantgardistische Bassstimme einsetzt oder aber mit dem Oud feinsinnige Dialoge mit dem Klavier pflegt. Von besonderem kontrastiven Reiz ist es, wenn Joachim Kühn das Klavier gegen das Altsaxofon tauscht und dabei eine mächtig expressive Triokonversation entsteht, die auf die Zusammenarbeit der beiden Leader mit den Exponenten der klassischen Bläseravantgarde zurückverweist. Kurz, "Kalimba" ist durchgehend spannende Begegnungsmusik, die so gar nichts vom mitunter peinlichen weltmusikalischen Kokettieren mit Exotismen hat.

Thomas Fitterling, 01.09.2007


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