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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Berlin Calling

Carsten Daerr, Daniel Erdmann

Act/Edel Contraire Act 9656-2
(53 Min., 4/2006, 7/2006) 1 CD

Den Hauptstadtsound, den schrillen, in schwelgerischen Tönen loben, das ist’s, was manchem Schreiber so angesagt erscheint, dass er im Hype zu großer Form aufläuft. Doch im Falle von Carsten Daerr und Daniel Erdmann gilt es, gemäß einem süddeutschen Sprichwort, die Musiker und ihre Musik vor ihren Freunden zu schützen, denn vor ihren Feinden schützt sie ihr Können selbst trefflich. Denn, was sich auf "Berlin Calling" ereignet, geschieht auch andern Orts. Während früher die jungen Meister des Swings sich im individuellen Schneller, Höher, Weiter in gegenseitiger Konkurrenz maßen, formieren sie sich heutzutage zu Gruppen und schreiben sich vertrackte Kompositionen und Arrangements auf den Leib, die anderen Gruppen das Fürchten lehren sollen. Auf "Berlin Calling" sind Virtuosen dieses Young German Jazz-Ansatzes versammelt, und mit dem Selbstbewusstsein der Hauptstadtaufmischer drehen sie mächtig auf. Mit frechen, schrägen Akkordsprüngen und Harmonien über ausgefuchst vertrackter Rhythmik wird hier in elf miniaturartigen Originals die hohe Kunst des Ensemblespiels zelebriert. Solistische Einsprengsel sind die Sahnehäubchen auf launigen Appetithäppchen, und das sind sie auch für den abgebrühten Hörer, denn diese Beiträge machen schlicht mächtig Laune – zugegeben, in dieser radikal heftigen Form ist das wohl doch typisch für den Hauptstadtimpetus. Ein Schuft also, wer Böses dabei denkt, wenn sich der Pianist Carsten Daerr mit dem Saxofonisten Daniel Erdmann zusammentut, und sich die beiden für ihre subversive Perfektion noch den Trompeter Ritsche Koch und dazu Ronny Graupe, Oliver Potratz und Sebastian Merk an Gitarre, Bass und Schlagzeug holen.

Thomas Fitterling, 01.09.2007


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