Fred Hersch, der Magier des Klavierspiels, das mit der größten Natürlichkeit daherkommt und dabei ganz selbstverständlich hingebungsvolle Romantik zelebriert, zeichnet als Produzent dieses ungewöhnlichen Quintett-Albums seines Instrumentenkollegen Mike Holober verantwortlich. Die Frontline besteht aus dem Tenorsaxofonisten Tim Ries und dem österreichischen Gitarristen Wolfgang Muthspiel. Der Saxofonist ist deutlich von Wayne Shorter beeinflusst, wie die Gesamtkonzeption der Band überhaupt stark an Shorters aktuelle Akustik-Formation erinnert. Schlagzeuger Brian Blade, dieser subtile Vervollkommner der Tony-Williams-Ästhetik und Shorter-Partner, passt also hervorragend in die Band. Pianist Holober organisiert verhalten vom Flügel aus das offene Geschehen und sorgt für ein kontemplatives Gegengewicht zum bisweilen emotionalen Bläser. Der Gitarrist verzichtet auf Möblierung des weiten rhythmischen Raumes und ist in seinen Soli von fast kristallinklarer Linearität. Was immer wieder auch die Musik des Produzenten ausmacht, kommt hier ebenfalls zum Tragen: sensibel durchdachte Kompositionen, in denen durchaus auch verhaltener Humor stecken kann, und genaues, intuitives Gruppenspiel mit der wichtigen Kardinaltugend des Aufeinander-hören-Könnens. Man darf auf mehr gespannt sein.

Thomas Fitterling, 01.09.2007

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