Oliver Leicht ist gewiss kein Neuling. Der Altsaxofonist und Klarinettist spielte bereits in allen deutschen Rundfunk-Bigbands und war auch Mitglied im Deutsch-Französischen Jazzensemble. Doch erst jetzt, mit 37 Jahren, bringt er seine erste Soloplatte heraus. Das Warten hat sich gelohnt. Denn auf "Acht" ist niemand am Werke, der unnötig seine zweifellos vorhandene Virtuosität zur Schau stellen muss; hier ist einer, der ein klares Konzept hat.
Wer Leichts Besetzung als Oktett bezeichnet, liegt ein wenig daneben. Es ist eher so, dass der Saxofonist und Arrangeur zwei Quartette miteinander kombiniert. Auf der einen Seite arbeitet er mit einer handelsüblichen Jazzcombo (mit Nobert Scholly an der Gitarre, Ingmar Heller am Bass und Jens Düppe am Schlagzeug), auf der anderen Seite mit einem tieffrequenten Blechbläser-Vierer auf der Grundlage von Euphonium, Waldhorn und Posaune. Zusammen ergibt das schöne Effekte, die oft an Bob Brookmeyers lyrischen Orchestersound erinnern. (Brookmeyer ist auch die Eröffnungssuite "For, Because and To …" gewidmet.)
Leicht schwelgt aber nicht nur im Schönklang. Faszinierend, wie er beispielsweise im Stück "Turns" dissonante Bläserschraffuren einsetzt, die sich echoartig ausbreiten. Und auch der einzige Standard auf "Acht", "My Ideal" klingt speziell - eher wie der Nachmittag eines Fauns als die Nacht heftig schwitzender Jazzmucker. Ein gelungenes Debüt.
Josef Engels, 01.09.2007
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