Liegt es am nahenden Ende des Jahrhunderts, daß die Nostalgiewelle so hohe Wogen schlägt? Jedenfalls spielen populäre Tanz- und Gesangsformen der Zeit zwischen den Weltkriegen eine zunehmende Rolle. Selbst das Akkordeon – ob seines Hafenspelunken-Images lange verpönt – kommt (über den Umweg des Bandoneons) wieder zu Ehren: Auf der vorliegenden CD entlockt Heinz-Ludger Jeromin dem Balg die traurigen Klänge. Für die rhythmischen Pointen beim "Quadro Nuevo" sorgen der Gitarrist Robert Wolf und der Bassist D. D. Lowka, das sanglich-jazzige Element steuert der Saxofonist Mulo Franzl bei, der sich eben erst durch ein gemeinsames Album mit dem hier gastierenden Mundharmonikaspieler William Galison profiliert hat ("Midnight Sun", Edition Collage). Gemeinsam spielen diese geborenen Musikanten mit Tango, Valse-Musette oder Flamenco auf und schwelgen in halbvergessenen Filmmelodien oder südlich gefühlsgeladenen Liebesliedern, deren Reiz man nur allzugern erliegt.
Mátyás Kiss, 31.01.1998
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