HMF/Harmonia Mundi HMI 987029
(70 Min., 6/2001) 1 CD
Etwas geht immer noch. Es geht immer noch ein bisschen rasanter, noch virtuoser, noch halsbrecherischer. Zwar kann ein Klarinettist auch Atemprobleme haben, wenn er lange Koloratur-Strecken überstehen muss. Dafür hat er weniger als ein Sänger mit Verfärbungen und mit Fährnissen der Intonation zu kämpfen - vorausgesetzt natürlich, es handelt sich um einen Musiker vom Format des Joan Enric Lluna.
Der hat sich hier der romantischen Pflicht und Kür des virtuosen Klarinetten-Repertoires seiner spanischen Heimat ebenso gestellt wie den tückischen Fallstricken in den Klarinetten-Werken Rossinis, der Stil und Geschmack seiner iberischen Kollegen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts maßgeblich prägte.
Bewundernswert an dieser Einspielung ist dabei nicht nur, dass Lluna durch kaum einen brillanten Zierrat wirklich aus der Puste zu bringen ist. Sondern auch, dass ihm bei aller Eile, welche die meisten Werke ihren Interpreten gebieten, und trotz mancher weiten intervallischen Distanz, die er unbeschadet überwinden muss, noch Muße genug bleibt für ein äußerst klangsensibles Spiel. Tatsächlich kommen die spanischen Virtuosenstücke der Herren Carnicer, Romero oder Cavallini ebenso wie Rossinis Originalwerke (die Es-Dur-Fantasie sowie Introduktion, Thema und Variationen) in bestechend vielfarbiger Aufmachung daher, und auch bei der Artikulation der Töne zieht Lluna alle Register.
Problematisch ist lediglich die geballte Ladung Virtuosenkunst, die einem diese CD zumutet. Nach einer guten Stunde begann ich mich jedenfalls sehr intensiv nach Konzentriertem von Bach zu sehnen.
Susanne Benda, 01.09.2007
Diese CD können Sie kaufen bei:
Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen
Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.
Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr