home

N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Responsive image mb-5
Robert Schumann, Johann Sebastian Bach, Ferruccio Busoni, Ludwig van Beethoven

Kreisleriana, Chaconne, Zwei Rondos

Evgeny Kissin

RCA/BMG 09026 68911 2
(63 Min., 8/1997) 1 CD

Bach-Busonis Chaconne, Beethoven-Petitessen, Kreisleriana - es wirkt etwas zusammenhanglos, was Jewgenij Kissin hier zusammenbringt. Aber bereits die Chaconne ist hinreißend gespielt, von nostalgisch-unverschämter Wucht. Nostalgisch: Bei den “Kreisleriana” erstaunt sogleich das irritierende Auseinanderklappen der Hände, eine Virtuosen-Manier aus der tiefen Vergangenheit. Bei Kissin ist diese “Desynchronisation” allgegenwärtig, wenn auch oft nahe der Wahrnehmungsgrenze - also um so sicherer artistische Absicht.
Altmodisch oder manieriert? Eigentlich weder noch, denn quasi “unbefangen” angehört wirken diese “Kreisleriana” ausgesprochen jugendlich und unprätentiös, teilweise ungewöhnlich zupackend (Nr. 6): dessen neobarocken Mittelteil kennt man kaum so hart und rasch. Und von sehr moderner Texttreue ist Kissin auch, noch die kleinsten synkopischen Akzente heraushebend. Die selbständig gemachten Bässe sind wohl mehr als manierierte Rückschau aufs goldene Zeitalter der Tastenlöwen. In keinem Werk Schumanns leben sie unheimlicher abgespalten nebenher. Manche Interpreten sahen darin bereits krankhaft-schizoide Züge.
Mag man das auch allzu psychologisch finden, die unheimliche Vielschichtigkeit ist eine Kernabsicht des Werks. Und kaum vergehen zwei, drei Takte, ohne daß Kissin diesen Abspaltungen nachlauscht. Hinter scheinbar problemlosem Virtuosentum steht eine pianistisch grandios erschlossene Welt der tiefen Stimmen. Kissin bleibt der interessanteste Pianist seiner Generation.

Matthias Kornemann, 01.09.2007


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr


Abo

Top