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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Georg Philipp Telemann

Pastorelle en musique

Doerthe Maria Sandmann, Barbara Fink, Mathias Hausmann, Lydia Vierlinger, Bernhard Berchtold, Capella Leopoldina, Kirill Karabits

Capriccio/Delta Music 71054/55
(105 Min.) 2 CDs, 2 SACDs

Erst vor wenigen Jahren wurde die "Pastorelle en musique" zweimal unabhängig voneinander im Archiv der Sing-Akademie zu Berlin entdeckt: In Kiew 2001 von Kirill Karabits und nach der Rückgabe 2002 in Berlin. Die Berliner Entdeckung war Anlass für die erste szenische Wiederaufführung, in einer Produktion der Komischen Oper Berlin im Januar 2004. Diese Schäferoperette entstand wahrscheinlich zwischen 1713 und 1715 anlässlich einer Hochzeitsfeier in Frankfurt am Main. Für seinen witzigen deutsch-französischen Text griff Telemann auf eine Vorlage von Molière zurück. Nunmehr liegt ein Konzertmitschnitt und damit die erste Einspielung des kleinen Juwels auf SACD vor. Sehr positiv fällt gleich zu Beginn der Ensembleklang der Gesangssolisten auf, die gemeinsam die Schäferchöre bestreiten. Leider sitzen die Sänger hörbar zu weit vom Mikrofon entfernt. Vor allem die fabelhafte Doerthe Maria Sandmann in der Partie der freiheitsliebenden Schäferin Caliste, hat unter diesem logistischen Manko zu leiden. Mathias Hausmann, Interpret des sensiblen verliebten Schäfers Damon, verfügt, besonders in den Rezitativen, über dramatisches Ausdrucksvermögen. Als Schäferin Iris meistert Barbara Vierlinger mit ihrer unverbrauchten, hellen Sopranstimme mühelos die von Telemann geforderten Koloraturen. Lydia Vierlinger, den Schäfer Amyntas interpretierend, kommt die vermutlich für einen männlichen Altisten komponierte Partie entgegen. Der Tenor Bernhard Berchtold verleiht dem Hirten Knirfix, der "lustigen Person" in diesem Stück, die notwendige Leichtigkeit. Unter der Leitung des "Entdeckers" Kirill Karabits erweist sich die versierte Capella Leopoldina (auf Originalinstrumenten spielend) als sowohl mitreißender und schwungvoller wie auch kompetenter eigenständiger Klangkörper. Aus philologischer Sicht ärgerlich sind jedoch die Lesartenfehler des aus dem Partiturmanuskript abgeschriebenen Textes. Dabei wurde im Dezember 2002 - mithin mehr denn zwei Jahre vor dem Erscheinen dieser Weltersteinspielung - ein (undatierter) Frankfurter Textdruck entdeckt.

Rashid-S. Pegah, 01.09.2007


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