Erato/Warner Classics 8573-85823-2
(80 Min., 1/2001, 6/2001)
Barbara Frittoli ist eine hübsche Frau. Sie kann auf der Bühne Figur machen. Und sie singt mit ganzem Einsatz, lässt hier also Verdis Frauen liebend leiden (und teilweise an ihrem Lieben und Leiden zugrunde gehen). Es ist packend, wie es der italienischen Sopranistin immer wieder gelingt, sich vollständig in ihre Rollen hinein zu begeben. Manches, was ihr in gesangstechnischen Belangen nicht (ganz) glückt, schiebt man unweigerlich auf die Unbedingtheit ihrer Identifikation – und sieht es der Sängerin deshalb nach, wenn ihre Tonvorstellung gelegentlich unter der Emphase der Darstellung leidet. Nüchtern betrachtet, lassen sich allerdings durchaus vokale Defizite ausmachen.
So verfügt Barbara Frittoli über eine zwar sehr bewegliche und selbst bei anspruchsvollen Verzierungen überaus kontrollierte Stimme. Diese jedoch ist nicht besonders obertonreich, wirkt also oft etwas farblos. In der Höhe neigt die Sopranistin zu Verengungen. Und wirklich leise kann sie offenbar nicht singen, ohne dass ihr Ton dabei an Substanz verlöre.
Fazit: Stellt die Frau auf die Bühne. Singt sie dort, wird ihr Publikum zittern und beben - und dabei gar nicht mitbekommen, dass hier nicht alles Gold ist, was so herrlich glänzt.
Susanne Benda, 01.09.2007
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