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N° 1353
13. - 21.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Heinrich Ignaz Franz Biber

Vespro della Beata Vergine

La Capella Ducale, Musica Fiata, Roland Wilson

Sony Classical/Sony BMG 82876 70932 2
(78 Min., 5/2004, 6/2004) 1 CD

Eine Marienvesper von Heinrich Ignaz Franz Biber? Das klingt nicht schlecht: Schließlich hat der Komponist im ausgiebig gefeierten Biber-Jahrs 2004 (zum 200. Todestag) gerade erst die längst überfällige Aufwertung erfahren; Kennern ist er dank seines Hauptwerks, den Mysterien- bzw. Rosenkranzsonaten ohnehin als so erfindungsreicher wie bewegender Marienverehrer bekannt. Außerdem mag so mancher Barockfreund bei der bunten Folge von groß besetzten mehrchörigen Stücken, solistischen Motetten sowie Instrumentalstücken auf eine Alternative zu der schon bis zum Überdruss eingespielten Marienvesper Monteverdis hoffen. Macht es da etwas, dass von Biber überhaupt keine Marienvesper erhalten ist, sondern einzelne Werke aus seinem Œuvre zu diesem musikalischen Gottesdienst erst zusammengestellt wurden? Nein, das ist es nicht: Die Zusammenstellung bringt einen unterhaltsamen Wechsel von repräsentativen und intimen Stücken auf hohem kompositionstechnischen Niveau, angereichert mit prachtvollen Trompetenklängen und virtuosen Violinkabinettstückchen, die sich der Ausnahmegeiger Biber selbst in die Partituren schrieb. Dies wird alles gefällig, ausgesprochen sauber und im Detail sicher auch inspiriert vorgetragen. Doch leider entwickelt die Aufnahme nicht den Sog, den sie besitzen müsste, um mehr als eine kulinarische Zusammenstellung von Einzelwerken zu sein. Hinzu kommt, dass bei dem mehrchörigen Hauptwerk, (die für 32 obligate Partien geschriebene Motetten "Dixit Dominus") und für das ebenso opulent besetzte Magnificat die Raumwirkung aufnahmetechnisch zu wenig unterstrichen wird. Im Vergleich zu den herausragenden Enspielungen des Biber-Jahrs wie Paul McCreeshs Requiem oder Andrew Manzes Rosenkranzsonaten fehlt der Einspielung das Bekenntnis. Das aber wäre schon vonnöten, um Biber neben Monteverdi nicht blass aussehen zu lassen.

Carsten Niemann, 01.09.2007


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