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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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The Best Of

Dianne Reeves

Blue Note/EMI 535867 2
(66 Min., 1987 - 2001) 1 CD

Es mutet höchst seltsam an, wenn eine der großen Jazzsängerinnen unserer Tage mit einer Aneinanderreihung von angeblichen Höhepunkten ihrer Aufnahmekarriere gefeiert wird, die eher ihre Qualitäten als Pop- und Weltmusik-Interpretin ins Zentrum rückt. Ihre eigenen Songs, mit denen sie sich um Anerkennung als mehr denn bloß nachschöpferische Künstlerin bemüht, bleiben jedoch gerade textlich hinter dem Niveau der von ihr "nur" interpretierten, hauptberuflichen Songkomponisten zurück.
Andererseits zeigen Scatnummern wie die "Lullaby Of Birdland" aus ihrem Sarah-Vaughan-Album "The Calling", dass die untextierte Gesangsimprovisation auch nicht ihre stärkste Seite ist. Trotzdem: Dianne Reeves verfügt über eine der schönsten, vielseitigsten und ausdrucksvollsten Stimmen, die ich kenne; nur braucht sie wirklich zu ihr passendes Material, ausgefeilte Arrangements und einen Produzenten, der mit ihr nicht ausschließlich kommerzielle Absichten verfolgt.
Das mit zwei Titeln repräsentierte Album "I Remember" (1991) geriet zum ersten Meilenstein ihrer Diskografie. "That Day ...", verantwortet von Terri Lyne Carrington, gelang ihr 1997 mindestens so gut, glänzt hier aber ebenso durch Abwesenheit wie die ihre Jazzwurzeln akzentuierende Platte "The Grand Encounter". Überhaupt lässt die Titelfolge - außer in der chronologischen Anordnung - kein Konzept erkennen: Der Mitschnitt "In The Moment" war doch bereits ein erster Karriererückblick - "Greatest Hits Live", sozusagen. Warum gibt es damit drei Überschneidungen? So etwas verprellt die Besitzer jener CD; dabei wurde die Spielzeit dieser CD noch nicht einmal ausgeschöpft.
Die zwei neuen Stücke allerdings, ich muss es zugeben, sind fantastisch: Der einfühlsame Live-Take von Joni Mitchells "River" treibt einem Gänsehäute über den Rücken, und Erroll Garner wäre stolz gewesen auf das von einem simplen Klaviertrio begleitete, in einem Shirley-Horn-Balladentempo gemeisterte "Misty". Blue Note hätte besser daran getan, mit solchen Perlen von Reeves' Kunst die Originalalben aufzuwerten.

Mátyás Kiss, 01.09.2007


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