Sie können recht reizende, ja zauberhafte Unterhaltung sein, diese Salonstückchen für Gesang und Klavier von Gaetano Donizetti - aber sie sind es nicht wirklich ungetrübt auf dieser CD: Der walisische Tenor Dennis O’Neill verfügt zwar ganz ohne Zweifel über ein für italienische Musik dieser Art geeignetes Timbre, und er hat auch eine Menge Erfahrung mit ihrer Stilistik. Allerdings ist seine Stimme konstitutionell oder zumindest technisch nicht so gut im Lot, dass eine reibungsfreie Wiedergabe des Repertoires möglich wäre. Die Balance zwischen Brust- und Kopfregister, zwischen Körperhaftigkeit des Gesangs und seiner Verankerung im "Vordersitz" funktioniert nicht optimal, und so kommt es schon in der oberen Mittellage zu einem etwas zu dicken, leicht angestrengten Klang, der in der Übergangslage nicht stufenlos ins Piano geführt werden kann. Die Attacke von Spitzentönen geschieht auf dieser Basis häufig erschreckend forciert. Leise Töne in der Höhe fallen daher gelegentlich ins Falsett zurück, statt mit der Basis verbunden zu bleiben; schnelle Passagen, kleine Verzierungen und Gruppetti, wie sie in einigen der Lieder vorkommen, gelingen entsprechend unzuverlässig und bleiben immer wieder einmal hängen. Charme, Geschmeidigkeit und technische Souveränität, wie sie für einen ansprechenden Vortrag dieser Musik dringend erforderlich sind, bleiben an entscheidender Stelle allzu oft auf der Strecke; daher können diesen Interpretationen nur sehr eingeschränkt empfohlen werden.
Michael Wersin, 01.09.2007
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