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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Another Bite Of The Apple

Beatle-Jazz

Zebra/In-Akustik ZA 045 44411
(51 Min., 4/2001) 1 CD

Ich weiß nicht, wie der erste Biss in den Apfel (gemeint ist das Beatles-Liederbuch) geschmeckt hat - der zweite kommt mir jedenfalls schon etwas wurmstichig vor. Das liegt gewiss nicht an den Fähigkeiten des Klaviertrios, dass sich unter dem Namen Beatle Jazz um die Melodien Lennon-McCartneys und Harrisons bemüht: David Kikoski schätze ich als einen der spannendsten Pianisten seiner Generation, und auch an Charles Fambrough (Bass) und Brian Melvin (Schlagzeug) gibt es nichts zu nörgeln.
Es ist der Versuch, die Lieder der Beatles in den Rang von Jazz-Standards zu erheben, der scheitern musste - und zwar genau deswegen, weil sie als Popsongs längst zu Evergreens geworden sind. Die Melodien regen als Zitat in eine Improvisation eingewoben vielleicht zum Schmunzeln an, aber sie tragen kaum eine längere Improvisation, weil sie nämlich schon beim ersten Erklingen - und damit Wiedererkennen! - auf die Nerven gehen.
Im Reggae-Rhythmus wirkt das unerträglich pathetische "Let It Be" noch peinlicher, und die Jazzversion der zauberhaften "Michelle" kommt mir einfach dürftig vor. Die Originale kleben entweder viel stärker am Klang der Worte und dem Timbre Paul McCartneys, als man vermutet hätte, oder sie leben - wie "Blue Jay Way" oder "Tomorrow Never Knows" - stark vom psychedelischen Original-Arrangement und den entsprechenden Tricks bei der Aufnahme bzw. Abmischung. Manchmal geben sie - wie "Magical Mystery Tour" oder das schon im Original schwache "I'll Follow The Sun" von vorneherein zu wenig her.
Ein Gegenvorschlag: Warum covert eigentlich keiner die wirklich mit Standards-Qualitäten aufwartenden, zuweilen Kunstliedern kaum nachstehenden Songs von Joni Mitchell? Angesichts der Reichhaltigkeit ihres noch nicht einmal ansatzweise ausgeschöpften Songbooks brauchten die drei auch nicht zu mogeln wie hier im Falle von "Give Me Love": Dieses Lied stammt von George Harrisons Soloalbum "Living In The Material World" von 1973.

Mátyás Kiss, 01.09.2007


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