Spätestens durch Tony Williams’ Mitwirkung im Miles-Davis-Quintett ist vor über dreißig Jahren die Emanzipation des Schlagzeugs im modernen Jazz endgültig rhythmisch-klangmelodische Wirklichkeit geworden. Dafür aber hat seither so mancher Bandleader Schwierigkeiten damit, daß ihm in der unmittelbaren Interaktion von Push and Pull im Schlagzeuger ein echter Konkurrent erwachsen ist, und so versucht er ihn an der kurzen Leine zu führen. Für viele Schlagzeuger ist es denn nur natürlich, den Schritt vom heimlichen Bandleader zum tatsächlichen zu vollziehen. Oft genug aber geraten sie dabei in ein Dilemma, wenn sie sich des dominanten Leaders entledigen: Kreatives Schlagzeugspiel lebt vom Kontrast mit Solisten, die in der Wucht des Dialogs ihre eigene Originalität zu behaupten wissen.
Für Louie Bellson, den Grandseigneur des Swing-Schlagzeugs, gibt es dieses Dilemma nicht. Auf seiner neuesten CD ist er von sieben kompetenten Solisten umgeben; und da Bellson ein ebenso versierter Trommler wie Stückeschreiber und Arrangeur ist, atmet seine Musik die altersweise Eleganz des Westcoast Sounds.
Thomas Fitterling, 01.09.2007
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