Hat man beim ersten Titel noch ein bisschen den Verdacht, es könnte eine etwas akademisch angehauchte Platte werden, wird spätestens bei Nummer 2, dem Titelstück, klar: hier kann sich jemand mit Fug und Recht "Soul Proprietor" nennen.
Ralph Bowen besitzt Soul und daneben noch andere Qualitäten: rhythmische und melodische Imaginationskraft, exzellente Saxofontechnik und eine intime Kenntnis der Tradition. Hardbop at its finest - gespielt von jungen Musikern, die mit einer Hingabe musizieren, als könnten sie das Rad der Zeit mühelos um vierzig Jahre zurückdrehen.
Da ist der Trompetenvirtuose John Swana aus Philadelphia, mit dem der in New Jersey lebende Bowen häufig zusammenarbeitet, und da ist die gut eingespielte Rhythmusgruppe der drei New Yorker Sam Yahel (Hammond), Peter Bernstein (Gitarre) und Brian Blade (Schlagzeug). Ruhige Balladen, feurige Up-Tempo-Nummern und Verbeugungen vor Coltrane, Joe Henderson und Horace Silver ergänzen sich mit zeitgemäßen Klängen zu einer kurzweiligen CD. Ralph Bowen, in seiner Heimat schon lange als Geheimtip gehandelt, ist ein Tenorist, den man auch hierzulande langsam auf die Rechnung setzen sollte.

Jürgen Schwab, 01.09.2007

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