Koch Schwann 3-6537-2
(125 Min., 6/1998, 7/1999) 2 CDs
Nein, Sir Peter Ustinov ist nicht der „Bürger als Edelmann“, obwohl von der Queen geadelt. Er ist eine Art Gottvater, der auf launige Art das Stück erklärt, diese „Komödie mit Tänzen von Molière“, also über allem stehend Mauerschau betreibt (auch der Text stammt von ihm). Man kennt derlei Versuche, eine Geschichte zu erzählen und zwischendurch Musik zu machen, aber funktioniert haben sie eigentlich nur bei Prokofjews „Peter und der Wolf“ und bei Poulencs „Babar, der Elefant“.
Aber selbst wenn Ustinovs Text witziger wäre, als er ist (manchmal erstaunlich wenig, aber das passiert sogar Loriot), dann würde er sich dennoch rascher abnutzen als die Musik. Natürlich könnte man Sir Peters sonores Deutsch, flüssig zwar, doch mitunter holperig, einfach wegprogrammieren - aber auch das wäre mühsam, denn dann müsste man jede zweite Ziffer von insgesamt 34 programmieren. Eigentlich ein halber Jammer, denn Strauss’ spritzig-witzige Barock-Anverwandlung wurde von Rickenbacher und den diversen Kräften kongenial eingespielt, auch der Klang des Ingenieurs vom Bayerischen Rundfunk ist licht und somit geistreich (so weit Klang das sein kann). Spricht diese Musik, wenn sie so rundum gut gemacht ist, nicht für sich selbst?
Thomas Rübenacker, 01.09.2007
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