TDK/Naxos DV-CLOPAAN
(130 Min., 8/1965) 2 DVDs
All jene, die behaupten (und es möglicherweise tatsächlich glauben), Regie auf der Opernbühne sei eine Erfindung der siebziger Jahre, davor hätte es nur "Stehtheater" gegeben, sollten sich diese "Ariadne" ansehen, aufgezeichnet 1965 bei den Salzburger Festspielen. Natürlich ist Günther Rennerts Regie ebenso konventionell wie Ita Maximownas Bühnenbild und Kostüme - und wer "Regietheater" über eine vordergründig aktualisierte Oberfläche, über einen Look definiert, wird diese Inszenierung als verstaubt und museal abtun. Und sei’s nur deshalb, weil sie eben "konventionell" ist. Tatsache bleibt: Die Figuren sind genau gearbeitet und entwickelt. Genauer als in mancher so genannten "Regietheater"-Produktion.
Paul Schöfflers Musiklehrer etwa. Zwar geht der überaus eigenwillig mit den Tönen um, deklamiert oft mehr, als dass er singt (und auch das nicht unbedingt in der korrekten Tonhöhe), aber als Charakter ist er unvergleichlich. Sena Jurinac gestaltet den Komponisten berückend schön und gibt jedem einzelnen Wort Bedeutung. Reri Grist reagiert auf jedes einzelne und singt die Zerbinetta, als gäbe es nichts Leichteres. Als Bacchus hat Jess Thomas mehr Make-up aufgelegt als die gesamte übrige Besetzung zusammen. Doch nicht allein von der Statur sieht er aus wie der junge Gott, den Ariadne (Hildegard Hillebrecht) in ihm zu erkennen glaubt, er klingt auch so. Last but not least Karl Böhm, der mit den Wiener Philharmonikern eine brillante "Ariadne" zaubert.
Jochen Breiholz, 01.09.2007
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Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr